» Studie: Kita-Gebühren gleichen einem "Flickenteppich"
» Jeder Zweite hat Angst vor Armut im Alter
» Giffey: Neue Stiftung soll freiwilliges Engagement fördern
» Nordrhein-Westfalen unterstützt Eltern von Mehrlingen
» Weiter Unterstützung für interkulturelles Gesundheitsprojekt

Familie

Studie: Kita-Gebühren gleichen einem "Flickenteppich"




Im Waschraum eines Betriebskindergartens
epd-bild/Gustavo Alabiso
Bei den Gebühren für die Betreuung von Vorschulkindern in Kindertagesstätten gibt es in Deutschland laut einer Studie große Unterschiede.

Die Höhe der Elternbeiträge im bundesweiten Vergleich gleicht einem "Flickenteppich". Dies geht aus einer am Mittwoch vorgelegten Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor. Wie viel Geld Eltern für einen Kita-Platz ausgeben müssten, hängt demnach stark vom Wohnort ab. Bund und Länder ließen den Kommunen viel Spielraum bei der Gestaltung der Gebührenordnungen, zudem unterschieden sich die gesetzlichen Vorgaben der Bundesländer stark, hieß es.

In der Studie hat das IW die Gebührenordnungen der 26 größten deutschen Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern sowie aller Landeshauptstädte untersucht. Berlin hat den Angaben zufolge die Kita-Gebühren komplett abgeschafft, in Rheinland-Pfalz müssen Eltern nur für Kinder unter zwei Jahren zahlen. In Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein ist dagegen auch das letzte Kindergartenjahr kostenpflichtig.

Auch zwischen Nachbarstädten gibt es mitunter deutliche Unterschiede bei den Gebühren. Ein Paar, das in Köln 50.000 Euro brutto pro Jahr verdient und ein anderthalbjähriges Kind 35 Stunden in der Woche betreuen lässt, zahlt dafür im Schnitt 298 Euro monatlich. In Düsseldorf würde dasselbe Paar laut Studie nur 125 Euro bezahlen.

Die Gebühren seien zudem in vielen Städten nach dem Einkommen der Eltern gestaffelt. Aber auch bei der Staffelung gebe es deutliche Differenzen: So verlangt etwa Duisburg den maximalen Elternbeitrag schon ab einem Bruttoeinkommen von 75.000 Euro, Münster dagegen erst ab 150.000 Euro.

Um die Gebühren in Deutschland zu vereinheitlichen, spricht sich der Studienautor und IW-Ökonom Wido Geis-Thöne für ihre komplette Abschaffung aus. Nur so würde niemand mehr benachteiligt, erklärte er. Allerdings müssten dann im Gegenzug die Zuschüsse der Länder und des Bundes erhöht werden. Städte und Gemeinden seien auf diese finanzielle Unterstützung angewiesen, da sie ansonsten nicht in der Lage seien, die Betreuung weiter zu verbessern und neue Plätze zu schaffen.



 
 

Umfrage

Jeder Zweite hat Angst vor Armut im Alter



Die Angst vor Altersarmut in Deutschland steigt. Mehr als jeder zweite Bundesbürger macht sich laut einer Umfrage Sorgen um den eigenen Lebensstandard und eine mangelnde Absicherung im Rentenalter. Damit sei der Anteil um 18 Prozentpunkte auf 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, berichtete die Tageszeitung "Die Welt" (Mittwoch) unter Berufung auf eine Erhebung der Beratungsgesellschaft EY zum Verbrauchervertrauen.

Die deutlich gestiegene Angst der Deutschen, im Alter zu verarmen, sei mehr als begründet, erklärte der Paritätische Wohlfahrtsverband am Mittwoch in Berlin. Zur Bekämpfung von Altersarmut fordert der Verband ein umfassendes Maßnahmenpaket. Dazu zählt die Anhebung des Rentenniveaus von derzeit 48 Prozent auf 53 Prozent bis zur Erhöhung der Regelsätze in der Altersgrundsicherung von 424 Euro auf 628 Euro.

"Die Rente ist aus Sicht vieler Deutscher keineswegs mehr sicher", sagte Bernhard Lorentz, Leiter des Bereichs Government und Public Sector bei EY und einer der beiden Autoren der Studie, für die im November gut 1.000 Verbraucher befragt worden seien.

Nach dem aktuellen Armutsbericht des Paritätischen ist ein Viertel der erwachsenen Armen in Deutschland in Rente oder Pension. Damit stellen Rentner und Pensionäre hinter den Erwerbstätigen die zweitgrößte Gruppe der Einkommensarmen. Nach Einschätzung des Paritätischen wird die Altersarmut weiter zunehmen, wenn nicht umgehend politisch gegengesteuert wird.

"In den nächsten Jahren werden viele Langzeitarbeitslose und Menschen aus dem Niedriglohnsektor ins Rentenalter kommen. Für viele von ihnen ist der Weg in die Altersarmut vorprogrammiert", warnte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.

Die aktuellen Neuregelungen bei den Erwerbsminderungsrenten und der Mütterrente stellten zwar Verbesserungen dar, reichen aber aus Sicht des Verbandes nicht aus, um Altersarmut wirksam zu vermeiden. Eine erfolgreiche Gesamtstrategie müsse bereits im Erwerbsleben ansetzen und insbesondere die gesetzliche Rentenversicherung stärken, fordert der Paritätische.


 
 

Bundesregierung

Giffey: Neue Stiftung soll freiwilliges Engagement fördern



Das Bundesregierung will mit einer neuen Stiftung das bürgerschaftliche Engagement fördern. Mit der Deutschen Engagement-Stiftung sollten vor allem kleine Vereine im ländlichen Raum unterstützt werden, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwoch). Die mit einem Startkapital von 32,5 Millionen Euro ausgestattete Stiftung solle Kurse anbieten, durch die Ehrenamtliche gestärkt und befähigt werden.

Bei den Seminaren, auch als digitale Angebote, sollen Freiwillige zum Beispiel das Vereinsrecht besser kennenlernen. Weitere Themen seien etwa die Organisation von Fördergeldern, der Bau von Webseiten oder die Führung der Vereinskasse, erläuterte Giffey. Die neue Stiftung solle auch Spenden entgegennehmen können.

Die Ministerin forderte zudem eine höhere gesellschaftliche Anerkennung für ehrenamtlichen Einsatz. Sie appellierte an Personalverantwortliche in der Wirtschaft, auch auf das freiwillige Engagement von Bewerbern zu schauen. "Das sollte nicht nur irgendein Eintrag unter Hobbys im Lebenslauf sein", sagte Giffey.



 
 

Familie

Nordrhein-Westfalen unterstützt Eltern von Mehrlingen



Eltern von Drillingen oder mehr gleichgeborenen Kindern bekommen im neuen Jahr finanzielle Unterstützung vom Land Nordrhein-Westfalen. Nach einem Erlass von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erhalten in Nordrhein-Westfalen gemeldete Eltern, die ab dem 1. Januar gleichzeitig drei oder mehr Kinder bekommen, eine einmalige Hilfe in Höhe von 1.000 Euro pro Kind, wie die Staatskanzlei in Düsseldorf mitteilte. Laschet übernehme zugleich die Ehrenpatenschaft für die Mehrlingskinder.

"Die einmalige Hilfe soll gerade in der Anfangszeit nach der Geburt die großen Mehraufwendungen etwas abmildern", sagte der Ministerpräsident. Bereits im September 2018 hatte der CDU-Politiker den Angaben zufolge die Ehrenpatenschaft für Vierlinge aus Köln übernommen, deren Eltern ihn persönlich darum gebeten hatten. Damals habe der NRW-Regierungschef die vier Kinder besucht und sich vor Ort von den Herausforderungen bei der Versorgung von Mehrlingen überzeugt, erklärte die Staatskanzlei. Die Begegnung sei einer der Gründe für die Wiedereinführung des Mehrlingsgeldes gewesen.

Die Auszahlung erfolgt den Angaben zufolge ohne gesonderten Antrag der Eltern per Überweisung, nachdem das zuständige Meldeamt die Mehrlingsgeburt bei der Staatskanzlei angezeigt hat. Im Jahr 2016 kamen den Angaben zufolge in Nordrhein-Westfalen 6.656 Mehrlingskinder zur Welt, darunter 52 Drillings- und eine Vierlingsgeburt.


 
 

Bayern

Weiter Unterstützung für interkulturelles Gesundheitsprojekt



Das Gesundheitsprojekt "Mit Migranten für Migranten" (MiMi) wird nach Aussage der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) weiter gefördert. Auch in den Jahren 2019 und 2020 werde das Projekt mit jeweils knapp 600.000 Euro unterstützt, wie die Ministerin mitteilte.

Das interkulturelle Gesundheitsprojekt informiert den Angaben zufolge Migranten in muttersprachlichen Veranstaltungen über das deutsche Gesundheitssystem und wichtige Aspekte der medizinischen Vorsorge und Früherkennung. Für die kommenden zwei Jahre seien eine mehrsprachige Infokampagnen im Präventionsbereich und eine Fachtagung zum Thema "Alter und Migration" geplant.