» Rund 650.000 Menschen in Deutschland ohne eigene Wohnung
» Engpässe bei Hebammenversorgung
» Asylbewerber finden immer häufiger Arbeit
» Kassenärzte: Nur wenige Patienten nutzen Terminservice
» Hephata-Festtage erwarten 10.000 Besucher

Armut

Rund 650.000 Menschen in Deutschland ohne eigene Wohnung




Obdachloses Paar vor seinem Zelt in Berlin-Mitte
epd-bild/Rolf Zöllner
650.000 Menschen haben laut Schätzungen der BAG Wohnungslosenhilfe in Deutschland keine eigenen vier Wände. Unter ihnen sind allein 375.000 anerkannte Asylsuchende in Flüchtlingsunterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer.

Die meisten Wohnungslosen in Deutschland leben in Notunterkünften, wie die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe am Dienstag in Berlin mitteilte. Etwa 48.000 seien gänzlich obdachlos und lebten auf der Straße, sagte BAG-Geschäftsführerin Werena Rosenke.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft hat für das Jahr 2017 ihre Methode der Schätzungen erneuert und hält die Angaben laut Rosenke jetzt für präziser. Die neue Schätzung korrigiere die Zahl der Wohnungslosen für ganz Deutschland damit deutlich nach unten, um 210.000 im Vergleich zum Vorjahr.

Nach der Schätzung der BAG sind unter den Wohnungslosen allein 375.000 anerkannte Asylsuchende in Flüchtlingsunterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer. Nehme man die Geflüchteten aus der Zählung, seien 2017 gut 275.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung gewesen.

Die Arbeitsgemeinschaft schätzt die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter den Wohnungslosen auf acht Prozent, 2017 sind es in ganz Deutschland 22.000 junge Menschen gewesen. Die meisten der 275.000 Wohnungslosen ohne Fluchtgeschichte sind nach den Angaben Männer, etwa ein Viertel Frauen.

Die neue Schätzung korrigiert die Zahl der Wohnungslosen für ganz Deutschland deutlich nach unten, um 210.000 im Vergleich zur letzten Schätzung. Dies entspreche aber nicht einem tatsächlichen Rückgang der Wohnungslosenzahlen, "sondern ist ausschließlich dem deutlich verbesserten neuen Schätzmodell zuzuschreiben", sagte Rosenke. Das vorherige Modell, das seit 1992 zum Einsatz kam, sei aufgrund von neuen empirischen Studien veraltet gewesen.

Für Rosenke stellt die neue Schätzung keine Entwarnung dar. Gerade der Anstieg der Wohnungslosenzahlen in Bayern und Nordrhein-Westfalen um 29 Prozent mache einen negativen bundesweiten Trend wahrscheinlich: "Es ist deshalb davon auszugehen, dass in Deutschland insgesamt die Wohnungslosenzahlen um 15 bis 20 Prozent von 2016 nach 2017 angestiegen sind, sagte die Geschäftsführerin.




 
 

Bundesregierung

Engpässe bei Hebammenversorgung



Der Bundesregierung liegen keine eigenen Daten vor, die verlässliche Informationen über bestehende Engpässe bei der Hebammenversorgung liefern. Das schreibt sie in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Verschiedene Bundesländer hätten Gutachten in Auftrag gegeben, um die Versorgungslage auf einer soliden Datenbasis beurteilen zu können. Dabei komme ein Teil der Länder zu dem Ergebnis, dass es keine Probleme bei der Hebammenversorgung gibt. Andere Länder bejahten Engpässe in bestimmten Regionen. Für den stationären Bereich habe das Bundesgesundheitsministerium für Gesundheit Anfang diesen Jahres ein Gutachten zur stationären Hebammenversorgung in Auftrag gegeben, das die stationäre Versorgungssituation in Deutschland umfassend darstellen und analysieren soll.

Die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung mit Hebammenhilfe und der Erhalt der Geburtshilfe durch freiberuflich tätige Hebammen ist der Bundesregierung ihrer Antwort zufolge ein wichtiges Anliegen. Eine "Bedarfsplanung, vergleichbar mit derjenigen im ärztlichen Bereich, bei der der Versorgungsgrad mittels einer Verhältniszahl (Schwangere - Hebammen) bestimmt wird", sei im Bereich der ambulanten Hebammenversorgung nicht geplant und werde nicht als sachgerecht angesehen. Die Aufgabe, eine bedarfsgerechte Versorgung mit ambulanten geburtshilflichen Hebammenleistungen sicherzustellen, habe der Gesetzgeber der Selbstverwaltung, also den Vertragspartnern des Hebammenhilfevertrages, übertragen.


 
 

Integration

Asylbewerber finden immer häufiger Arbeit



Asylbewerber in Deutschland finden nach Angaben des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB) immer häufiger einen Job. "Unter den seit 2015 aus den acht wichtigen Asylherkunftsländern Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea, Pakistan, Nigeria, Somalia, Iran zu uns gekommenen Erwerbsfähigen gehen etwa 35 Prozent einer Beschäftigung nach", sagte der kommissarische IAB-Direktor Ulrich Walwei der Zeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe). "Das sind ungefähr 400.000 Personen, mit steigender Tendenz."

Allerdings machen von den rund 1,2 Millionen Menschen aus diesen wichtigen Herkunftsländern laut Walwei nur 44.000 aktuell eine Berufsausbildung. "Insgesamt ist die Ausbildungsneigung der Flüchtlinge noch steigerungsfähig", sagte der Wirtschaftsprofessor. Es dürfe allerdings auch nicht vergessen werden, wie anspruchsvoll eine Ausbildung häufig sei. Deswegen bedürfe es hier noch besserer Unterstützung und Ausbildungsbegleitung.

Unter den 400.000 Asylzuwanderern, die eine Beschäftigung gefunden haben, gehe nahezu die Hälfte einer Helfertätigkeit nach, führte Walwei aus. Sehr viele seien über Zeitarbeitsunternehmen angestellt. "Zweitens sind die sogenannten wirtschaftlichen Dienstleistungen außerhalb der Zeitarbeit wichtig, das ist oft das Reinigungsgewerbe."



 
 

Gesundheit

Kassenärzte: Nur wenige Patienten nutzen Terminservice



Nur wenige Patienten im Rheinland haben bislang die Termin-Servicestelle in Nordrhein für einen Termin beim Haus- oder Kinderarzt genutzt. Seit Inkrafttreten des Terminservice-Gesetzes im Mai hätten die Stellen nur vier Termine bei Kinderärzten und neun Termine bei Hausärzten vermittelt, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Das Gesetz soll gesetzlich Versicherten schneller zu Arztterminen verhelfen.

Die Terminservice-Stellen für Fachärzte hingegen kommen den Angaben zufolge weiter gut an: Im gleichen Zeitraum habe es in Nordrhein über 1.600 Vermittlungen von Terminen in Facharztpraxen und über 2.600 Vermittlungen in psychotherapeutische Praxen gegeben, wie zuerst die Düsseldorfer "Rheinische Post" berichtet hatte.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Frank Bergmann, wertete die geringe Nachfrage nach Terminen bei Kinder- und Hausärzten als Zeichen für eine funktionierende ambulante Grundversorgung. "Offenkundig haben die allermeisten Menschen im Rheinland bereits ihren vertrauten Haus- oder Kinderarzt, den sie auch nicht beliebig wechseln", sagte Bergmann dem epd. Zugleich kritisierte er die Zunahme an Bürokratie und Vermittlungsaufwand auf ärztlicher Seite.

Termin-Servicestellen für die Vermittlung zum Facharzt gibt es seit 2016. Seit Mai gilt dieses Angebot auch für Haus- und Kinderärzte. Gesetzlich versicherte Patienten sollen so schneller einen Arzttermin bekommen. Die Termin-Servicestellen sind als zentrale Anlaufstellen für Patienten rund um die Uhr unter der Nummer 116117 und auch im Internet erreichbar. Ärzte erhalten für die Betreuung von Patienten, die von einer Termin-Servicestelle vermittelt werden, Honorarzuschläge.


 
 

Diakonie

Hephata-Festtage erwarten 10.000 Besucher



Das Hessische Diakoniezentrum Hephata in Schwalmstadt-Treysa erwartet rund 10.000 Besucher zu seinen diesjährigen Festtagen am Wochenende 7. und 8. September. Für die Besucher werde ein buntes Programm auf drei Bühnen und drei Aktionsplätzen geboten, teilte Hephata am Montag mit. Hinzu kämen noch rund 100 Marktstände.

Einer der Höhepunkte der Festtage werde ein Rock- und Pop-Festival am Samstag ab 19 Uhr sein. Am Sonntagnachmittag spiele eine Schlagerband auf. Jonglage, Tanz sowie Schwarzlichttheater stünden außerdem auf dem Programm.

Den Auftakt der Festtage bildet eine Podiumsdiskussion zum Thema "Unerhört - diese Kinder", die am Samstag um 11 Uhr im Hephata-Kirchsaal beginnt. Anlass ist das 25-jährige Bestehen der Hephata-Kindertagesstätte. Zu Wort kommen Kinder, Erzieher, Eltern und als Gast Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland.