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Caritas

Aussetzung des Familiennachzugs behindert Integration



Die Aussetzung des Familiennachzugs für Flüchtlinge belastet nach Einschätzung der Caritas die Integration. "Die Familie ist ein wichtiger Garant für eine gelingende Integration", erklärte der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig am 14. Oktober. Laut Grundgesetz stünden Ehe und Familie unter besonderem Schutz der staatlichen Ordnung.

"Derzeit wird eine beträchtliche Gruppe von diesem Schutz ausgeschlossen", kritisierte Lüttig. In den Flüchtlingsberatungsstellen spielten sich zunehmend "menschliche Dramen" ab. Die Betroffenen realisierten jetzt, dass sie ihre Familie lange Zeit nicht mehr wiedersehen werden.

Nach dem Asylpaket II vom Februar sind Flüchtlinge, die nach dem 17. März lediglich subsidiären Schutz erhalten haben, für zwei Jahre vom Familiennachzug ausgeschlossen. Bei dem subsidiären Schutz bekommen Flüchtlinge keine Asylberechtigung, sondern eine Aufenthaltserlaubnis für zunächst ein Jahr. Dieser Schutz soll für Menschen gelten, denen in ihrem Heimatland ernsthafter Schaden etwa durch Krieg droht.

Bis August 2016 haben laut Caritas 30 Prozent aller Flüchtlinge aus Syrien nur diese einfache Form des Schutzes in Deutschland erhalten. Im vergangenen Jahr seien hingegen fast alle aus Syrien kommenden Menschen als Asylberechtigte oder Flüchtlinge anerkannt worden, erklärte der katholische Wohlfahrtsverband. Doch selbst bei dieser Gruppe gelinge der Familiennachzug kaum. Probleme bereite vor allem die Pass- und Dokumentenbeschaffung. Dazu komme eine restriktive Bürokratie mit langen Wartezeiten bei der Terminvergabe und Visaerteilung, hieß es.


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