sozial-Politik

Nordrhein-Westfalen

Präventionsprojekt gegen Jugendkriminalität wird ausgebaut



Das nordrhein-westfälische Präventionsprojekt "Kurve kriegen" gegen Jugendkriminalität hat einen weiteren Standort in Essen erhalten. Seit dem 2. November arbeiten dort unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt pädagogische Fachkräfte in den Polizeidienststellen gemeinsam mit den Beamten, um ein dauerhaftes Abgleiten von acht- bis 15-Jährigen Straftätern in die Kriminalität zu verhindern, wie NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) zur Eröffnung erklärte.

Das bisher an zwölf Standorten laufende Projekt soll auf insgesamt 19 Städte ausgeweitet werden. Essen ist der erste neue Standort, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Münster, Oberhausen und Paderborn sollen folgen.

Das 2011 vom nordrhein-westfälischen Innenministerium gestartete Präventionsprojekt "Kurve kriegen" für jugendliche Intensivtäter hat sich nach Worten von Innenminister Ralf Jäger (SPD) bewährt. Das Projekt mit sozialpädagogischen und polizeilichen Hilfen und festen Ansprechpartnern zahle sich außerdem finanziell für die Gesellschaft aus. Die Kosten des Projekts, bei dem junge Intensivtäter in der Regel zwei Jahre lang individuell betreut werden, bezifferte der Minister auf insgesamt 5,1 Millionen Euro beziehungsweise auf 26.000 Euro pro teilnehmendem Jugendlichen. 40 Prozent der betreuten Kinder seien danach nicht wieder straffällig geworden. Bei anderen habe die Häufigkeit der Straftaten gesenkt werden können.

Nach Angaben des Insituts prognos, das im Auftrag der Landesregierung das Projekt in einer Kosten-Nutzen-Analyse evaluierte, verursacht ein jugendlicher Intensivtäter im Alter von 14 bis 25 Jahren volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von jeweils rund 1,7 Millionen Euro. Das Projekt "Kurve kriegen" sorge für eine Einsparung der Folgekosten etwa für Erziehungshilfe, Haft und Resozialisierung von 15 bis 55 Millionen Euro. Jedem in das Projekt investierten Euro stehe ein sogenannter Nettonutzen von drei bis zu zehn Euro gegenüber.

In das Projekt können Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren aufgenommen werden, die mindestens eine Gewalttat oder drei schwere Eigentumsdelikte begangenen haben oder sich in problematischen Lebensumständen befinden, so dass ein dauerhaftes Abgleiten in die Kriminalität droht. Insgesamt waren bis Mitte September vergangenen Jahres rund 450 Kinder und Jugendliche aufgenommen worden. 66 von ihnen brachen die Teilnahme vorzeitig ab, 165 hatten ihre Teilnahme zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen.


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