sozial-Politik

Umfrage

Deutsche wollen früh in Rente



Das Verhältnis der Deutschen zur Arbeit ist widersprüchlich: 85 Prozent sind laut einer Umfrage der Hamburger Körber-Stiftung mit ihrer Arbeit zufrieden. Andererseits möchten die meisten ihr Arbeitsleben möglichst schnell beenden. Ein Lebensarbeitskonto würden 52 Prozent nutzen, um früh in Rente zu gehen, sagte Andreas Geis, Arbeitsexperte der Körber-Stiftung, am 1. Dezember in Hamburg.

Dies, obwohl das Misstrauen in das deutsche Rentensystem groß ist. Nur zwei Prozent glauben, dass die aktuelle Regelung für auskömmliche Renten sorgt. Lediglich 25 Prozent trauen es der Politik zu, das Rentensystem auf eine sichere Grundlage zu stellen. Jeder Zweite (49 Prozent) macht sich Sorgen um sein Auskommen im Alter. 61 Prozent gehen davon aus, dass es der Jugend im Alter schlechter gehen wird. Geis: "Beim Blick in die Zukunft sind die meisten Deutschen pessimistisch."

Es sei ein Fehlschluss, dass die Rentner künftig immer ärmer würden, sagte Axel Börsch-Supan, Rentenexperte am Münchner Max-Planck-Institut für Sozialpolitik. Der Abstand zur Lohnentwicklung werde zwar größer, mehr als 70 Prozent könnten diese Lücke aber mit eigener Vorsorge füllen. Für einen "Krieg der Generationen" gebe es keinerlei Anzeichen. Problematisch werde die Situation im Alter jedoch für Alleinerziehende und Migranten.

Der Hamburger Wirtschaftsforscher Thomas Straubhaar warnte vor Optimismus. Wenn die Renten gegenüber den Löhnen zurückfallen, fördere dies ein subjektives Gefühl der Benachteiligung. Notwendig sei eine Rentenreform, die auch die Einkünfte der Selbstständigen und Kapitalerträge einbezieht. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte im Auftrag der Körber-Stiftung im Oktober 1.701 Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren befragt.


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