Ausgabe 18/2017 - 05.05.2017
Greifswald (epd). Die Theologische Fakultät der Universität Greifswald hat ein Projekt zu mehr Sicherheit in der häuslichen Beatmungspflege gestartet. Ziel sei, die Belastungen pflegender Angehöriger von künstlich beatmeten Patienten zu ermitteln, teilte die Hochschule am 4. Mai in der Hansestadt mit. Dabei solle auch geklärt werden, inwieweit die Privatheits- und Intimitätsansprüche der Patienten durch Sensortechnologien berührt werden.
Insbesondere bei der häuslichen Pflege von Hochrisikopatienten könne der Umgang mit Medizintechnik, wie etwa dem Beatmungsgerät, für Angehörige zu erheblichen psychischen Belastungen führen. Eine mögliche Quelle für Belastung und Verunsicherung sei die Frage nach der Zuverlässigkeit der Beatmungsgeräte, hieß es. Neue Sensortechnologien, die etwaige Fehlfunktionen zuverlässig erkennen und an eine Notfallzentrale melden, könnten zur Entlastung der Angehörigen beitragen.
Allerdings zeichnen sich dabei Konflikte mit den Privatheitsansprüchen von Patienten und Angehörigen ab: Sensoren in der eigenen Wohnung können zwar einerseits dazu dienen, festzustellen, ob Patienten gemäß der täglichen Routine versorgt werden. Andererseits aber erlaubten sie unter Umständen auch unerwünschte Einblicke in den Alltag der Mitbewohner und die häuslichen Abläufe.
Im Verbundprojekt "Mehr Sicherheit in der häuslichen Beatmungspflege" wollen Wissenschaftler aus Informatik, Ingenieurswissenschaften und Bioethik sowie Industriepartner und ambulante Pflegedienste gemeinsam zu mehr Sicherheit und Schutz für Pflegebedürftige und Pflegende in der Heimbeatmung beitragen. Dafür stellt das Bundesforschungsministerium in den kommenden drei Jahren insgesamt rund zwei Millionen Euro bereit.