sozial-Branche

Behinderung

Stiftung Wittekindshof reißt sieben alte Häuser ab



Die 130 Jahre alte Diakonische Stiftung Wittekindshof für Menschen mit Behinderungen plant Umstrukturierungen auf ihrem Gründungsgelände. Bis Ende der Sommerferien im August sollen sieben nicht mehr genutzte Gebäude auf dem 420.000 Quadratmeter großen Areal abgerissen werden, wie die Stiftung am 11. Mai mitteilte. Die frei werdenden Flächen werden für privaten Wohnraum zur Verfügung gestellt, auch weitere Parkflächen sollen entstehen, wie es hieß.

Die bauliche Entwicklung des Wittekindshofes in Bad Oeynhausen zu einem offenen Stadtteil geht einher mit dem Ausbau des Betreuungsangebots der Stiftung in den Regionen Ostwestfalen, Münsterland und im Ruhrgebiet.

"Die Anzahl der stationären Wohnangebote auf dem Gründungsgelände ist unserer langfristigen Strategie entsprechend seit der Jahrtausendwende mehr als halbiert worden", sagte der Wittekindshofer Vorstandssprecher, Pfarrer Dierk Starnitzke. Ehemalige Wohnhäuser seien im Bad Oeynhausener Stadtteil Volmerdingsen etwa zu Bildungseinrichtungen oder Büros umgebaut worden. Auch neue Praxis- und Ladensräume seien entstanden, zwei neue Wohnhäuser für Kinder und Jugendlichem mit hohem Unterstützungsbedarf gebaut worden. "Jetzt gehen wir den nächsten Schritt", erklärte Starnitzke.

Keine Nutzung für Gebäude

"Der Wittekindshof hat für die Abriss-Gebäude keine weitere Nutzung", erklärt der Kaufmännische Vorstand Marco Mohrmann. Die frei werdenden Flächen seien durch ihre Lage am Südhang des Wiehengebirges ideal für private Wohnhäuser. Der Stadtteil Volmerdingsen biete zudem eine sehr gut Infrastruktur mit mehreren Haus-, Zahnarzt- und Therapiepraxen sowie Supermarkt, Banken und weiteren Geschäften. Auch eine Grund- und Förderschule sowie Berufskolleg, das bis zum Abitur führt, gebe es vor Ort, sagte Mohrmann.

Auf dem dorfähnlichen Wittekindshof-Gelände in Volmerdingsen lebten im Jahr 2000 noch rund 1.500 Menschen mit Behinderung. In den vergangenen Jahren regionalisierte die Stiftung ihre stationäres oder ambulantes Angebot. Insgesamt 26 Wohn- und Appartementhäuser wurden unter anderem in Löhne bei Herford, in Herne und Gronau nahe der deutsch-niederländischen Grenze gebaut. Heute gibt es demnach auf dem Gründungsgelände noch 722 stationäre Plätze, von denen über 200 abgebaut werden sollen.

Die 1887 gegründete Stiftung beschäftigt heute nach eigen Angaben rund 3.200 Mitarbeitende, der Gesamtumsatz betrug im vergangenen Jahr 191 Millionen Euro.


« Zurück zur vorherigen Seite


Weitere Themen

Sozialverbände wollen in neuem Zentrum Kräfte bündeln

Niedersächsische Sozialverbände richten in Hannover ein gemeinsames "Haus der Wohlfahrt" ein. In dem Gebäude mitten in der City sollen die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG) sowie weitere Organisationen vertreten sein, wie die LAG am 11. Mai mitteilte. Dort solle "die Kompetenz der Wohlfahrt auf lange Sicht für Niedersachsen gebündelt werden, sagte die LAG-Vorsitzende Hanna Naber.

» Hier weiterlesen

Jugendhilfeverbände: Jungen Flüchtlingen Perspektiven schaffen

Vier kirchliche Jugendhilfeverbände fordern uneingeschränkte Aufenthaltserlaubnisse für junge Flüchtlinge in Ausbildung oder mit einer Ausbildungszusage. "Mit der Weisung des bayerischen Innenministeriums an die Ausländerbehörden keine Duldungserlaubnis zu erteilen, wenn die Identität nicht geklärt ist, wird das Integrationsgesetz ausgehöhlt", sagte die Vorsitzende der Evangelischen Jugendsozialarbeit (ejsa), Sandra Schumann, am 12. Mai.

» Hier weiterlesen

AWO: Kindergrundsicherung befreit vom Stigma des Hartz IV-Bezugs

Die Arbeiterwohlfahrt in Bayern hat zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai gleiche Teilhabechancen für alle Kinder und Jugendliche gefordert. Armut präge ein Leben lang. Jungen und Mädchen, deren Familien arm sind, hätten nicht dieselben Startchancen ins Leben, sagte AWO-Landeschef Thomas Beyer in München. "Dieser Zustand muss sich schleunigst ändern. Damit das gelingt, brauchen wir eine Kindergrundsicherung."

» Hier weiterlesen