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Arbeit

Besorgnis über drohenden Fachkräftemangel wächst



Rund drei Millionen Fachkräfte könnten einer Studie zufolge im Jahr 2030 in den Betrieben fehlen. Besondere Sorge macht die Personallücke in der Pflege.

Eine Prognose über einen drohenden großen Fachkräftemangel löst bei Gewerkschaften, Politikern und Unternehmen Besorgnis aus. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di warnte vor einer enormen Fachkräftelücke in den Sozial- und Erziehungsdiensten. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bezeichnete den Mangel an Fachkräften als eines der größten Geschäftsrisiken für jedes zweite Unternehmen.

Ver.di-Chef Frank Bsirske sagte, allein in den Pflegeberufen fehlten bereits heute bundesweit 70.000 Fachkräfte. Er rief die Arbeitgeber auf, für die Mangelberufe gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und tariflich abgesicherte und angemessene Löhne zu zahlen.

Auch Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der bis zum Juni dieses Jahres der Pflegebeauftragte der Bundesregierung war, zeigte sich besonders besorgt über den drohenden Mangel an Pflegekräften. "Wo finden wir jedes Jahr mehr Menschen, die bereit sind, einen Menschen zu pflegen?" Allein in Nordrhein-Westfalen würden in den kommenden 20 bis 30 Jahren jedes Jahr etwa 4.000 Pflegekräfte mehr als im jeweiligen Vorjahr benötigt. Eine Herkulesaufgabe sei es außerdem, Flüchtlinge so für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, "dass sie uns auch helfen, die Lücke bei den Fachkräften zu schließen und dass sie selber eine Perspektive für ihr Leben in Deutschland finden", sagte Laumann.

Das Baseler Forschungsinstitut Prognos hatte am 30. August eine Studie veröffentlicht, wonach Deutschland bis zum Jahr 2030 etwa drei Millionen qualifizierte Arbeitnehmer fehlen könnten. Für das Jahr 2040 wurde eine Fachkräftelücke von rund 3,3 Millionen errechnet. Als Gründe nannte Prognos eine zunehmende Überalterung der Gesellschaft und den Wegfall von Arbeitsplätzen durch Digitalisierung und Automatisierung.


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