sozial-Politik

Studie

Pflegekräfte kommen beim Verdienst nicht voran



Die Nachfrage nach Pflegepersonal ist laut der Online-Jobplattform StepStone in den vergangenen fünf Jahren um 125 Prozent gestiegen. "In keiner anderen Berufsgruppe gab es zuletzt einen größeren Anstieg an ausgeschriebenen Stellenanzeigen", heißt es in einer Mitteilung vom 31. Januar. Aber, auch das zeige die Auswertungen des aktuellen Fachkräfteatlasses: Beim Gehalt profitieren Pflegefachkräfte kam vom Nachfrageboom.

Im Gegensatz zu anderen Berufen, für die eine Ausbildung Voraussetzung ist, bleibe der Verdienst im Pflegebereich gering, hieß es. 2017 verdiente eine weibliche Pflegekraft im Durchschnitt 33.240 Euro - das sind rund 16.620 Euro (50 Prozent) weniger als beispielsweise Fachkräfte mit technischer Ausbildung.

Die schlechte Bezahlung sei auch ein Grund dafür, dass Pflegekräfte deutlich wechselwilliger sind als andere Fachkräfte. Eine eigene Analyse zeige, dass 43 Prozent aller Pflegekräfte schon mindestens einmal auf eigenen Wunsch ein Unternehmen innerhalb der Probezeit verlassen haben. Zum Vergleich: Unter allen Fachkräften waren es 29 Prozent. Mitarbeiter der Alten- und Krankenpflege wissen schließlich um ihre gute Position auf dem Arbeitsmarkt: So sind sechs von zehn befragten Pflegekräften sicher, bei Bedarf innerhalb von drei Monaten problemlos eine neue Stelle zu finden.

"In kaum einem Bereich müssen Arbeitgeber stärker um gutes Personal werben als im Pflegebereich", sagte Sebastian Dettmers, Geschäftsführer bei StepStone. Dabei sei es für Krankenhäuser und soziale Einrichtungen vergleichsweise schwierig, neue Mitarbeiter mit hohen Gehältern zu locken, denn oftmals hätten sie keinen großen Spielraum. "Unternehmen müssen daher Wege finden, sich positiv von konkurrierenden Arbeitgebern abzuheben. Dazu sollten sie in der Bewerberkommunikation auf Vorteile wie flexible Arbeitszeitmodelle oder familienfreundliches Arbeiten hinweisen, um für Fachkräfte attraktiver zu sein“, sagte Dettmers

Für seine Erhebung hat StepStone nach eigenen Angaben die Anzahl der Stellenausschreibungen auf relevanten Online- und Print-Plattformen seit dem Jahr 2012 ausgewertet.


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