Ausgabe 5/2018 - 02.02.2018
Gifhorn (epd). Die nach Angaben der Initiatoren bundesweit erste christlich-muslimische Kindertagesstätte nimmt im Sommer im niedersächsischen Gifhorn ihren Betrieb auf. Im Zentrum des Vorreiter-Projektes stehe die Idee der Toleranz, sagte am 25. Janur der Vorsitzende des Planungskomitees, Martin Wrasmann. "Ganz praktisch sollen sich die Kinder ab August in der neuen Einrichtung beispielsweise damit auseinandersetzen, warum die einen Menschen Weihnachten, Ostern oder Ramadan feiern und die anderen eben nicht."
Bereits Anfang 2016 sei die Idee entstanden, und die Beteiligten hätten in der Folge einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Zum zwölfköpfigen Planungskomitee gehören jeweils drei Personen aus der katholischen Pfarrei St. Altfrid, der türkisch-islamischen Gemeinde zu Gifhorn und der evangelischen Dachstiftung Diakonie sowie jeweils ein Vertreter der Stadt Gifhorn, der evangelischen Kirche und einer weiteren Moschee. Eine feste jüdische Gemeinde, die sich ebenfalls beteiligen könnte, gebe es in Gifhorn nicht, sagte Wrasmann.
Hans-Peter Daub von der Dachstiftung Diakonie betonte, die Kinder und Familien sollten in der Kita "Abrahams Kinder" erleben, dass ihre religiösen Hintergründe wahrgenommen und ernstgenommen würden. Gerade muslimische Bürger hätten den Initiatoren berichtet, dass sie die Auseinandersetzung mit ihrer Religion in anderen Einrichtungen vermissten. Insofern trage schon der Name der Kita zur Toleranz bei, da Abraham als der Urvater von Judentum, Islam und Christentum gelte.
Noch seien die Räumlichkeiten von einer katholischen Kita belegt, hieß es. Diese ziehe aber im Frühjahr um. Zum Auftakt sei eine altersübergreifende Gruppe mit 18 Plätzen für Kinder zwischen einem und sechs Jahren geplant.