Ausgabe 10/2018 - 09.03.2018
Münster (epd). Caritas-Altenheime des Bistums Münster beteiligen sich an einem bundesweiten Modellversuch für ein neues Pflege-Prüfsystem. Die im Januar angelaufene erste Testphase sei im gesamten Umfang nur in Altenheimen der Caritas in der Diözese Münster möglich gewesen, erklärte der katholische Wohlfahrtsverband am 5. März. Hier werde seit 2011 im Projekt "Ergebnisqualität Münster - EQMS" das neue Begutachtungssystem mit dem Institut für Pflegewissenschaften der Universität Bielefeld erarbeitet, so dass genügend Daten vorlägen.
Bislang sei die Pflegequalität vor allem über die Dokumentation geprüft und nur wenige zufällig ausgewählte Bewohner befragt worden, erklärte die Caritas. Das neue System beziehe alle alten Menschen im Heim ein. Dabei werde ihre gesundheitliche und soziale Entwicklung während ihres Aufenthalts berücksichtigt. Die Ergebnisse werden den Angaben nach mit der Gesamtheit der Heime verglichen. Ein unterdurchschnittliches Abschneiden mache Veränderungsbedarf deutlich.
Rund 100 Altenheime der Caritas in der Diözese Münster haben sich an dem Modellprojekt des Diözesancaritasverbandes beteiligt, wie es weiter hieß. Das sei die Hälfte aller Altenheime des Caritasverbandes. Bis zum Sommer werde das Institut für Pflegewissenschaften einen Regelvorschlag bei der Bundesregierung einreichen. Im Jahr 2019 müssten sich dann bundesweit rund 13.000 Senioreneinrichtungen auf das neue System einstellen und entsprechende Schulungen durchlaufen.
Das umstrittene System der Pflegenoten soll im Sommer 2019 durch ein neues Prüfmodell ersetzt werden, wie die Caritas erklärte. Die Ergebnisse sollen zwar nach wie vor veröffentlicht werden, aber nicht mehr in Form von Noten. Den sogenannten Pflege-TÜV gibt es seit 2009. Der medizinische Dienst der Krankenkassen prüft seitdem alle Heime und Pflegedienste und vergibt Noten. Der Pflege-TÜV steht seit langem wegen seiner geringen Aussagekraft und seinen zu positiven Bewertungen in der Kritik.