sozial-Politik

Kirche

EKD-Institutsleiter Wegner verabschiedet



Der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Gerhard Wegner, ist am 11. Mai in einem Gottesdienst in Berlin in den Ruhestand verabschiedet worden.

Bei der Feier in der Französischen Friedrichstadtkirche würdigte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm Wegners Wirken in den vergangenen 14 Jahren. Der 65-Jährige habe "mit seiner großen Kompetenz, mit seiner Leidenschaft und seiner Streitbarkeit" ganz wesentlich dazu beigetragen, das Institut zu einem unverzichtbaren Akteur und Ratgeber für das kirchenleitende Handeln zu etablieren.

"Das Sozialwissenschaftliche Institut - so viel kann man schon jetzt sagen - ist zum Erfolgsmodell geworden. Und daran hast Du den entscheidenden Anteil", sagte Bedford-Strohm. Unter Leitung Wegners habe das Institut eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien zu Themen wie versteckter Armut auf dem Land, zu Langzeitarbeitslosen oder zur Zukunft Europas veröffentlicht. Dazu kamen Umfragen zur Sterbehilfe, zur Aufnahme von geflüchteten Menschen, zu Lebens- und Glaubenswelten junger Menschen.

Projekte mit markanter Handschrift

All diese Projekte trügen Wegners Handschrift. "Ergebnisse dieser Studien machen uns in der medialen Öffentlichkeit sprachfähig, in der auf Zahlen oft mehr gehört wird als auf Argumente", sagte der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof.

Wegner leitete das Institut in Hannover seit Oktober 2004. Er ist Gründungsdirektor der Einrichtung, die aus der Zusammenführung des früheren Sozialwissenschaftlichen Institutes der EKD in Bochum und des Pastoralsoziologischen Institutes der hannoverschen Landeskirche entstand.

Wegner studierte in Göttingen und im kenianischen Nairobi Theologie und wurde dann Gemeindepastor in Celle und Springe. 1991 wurde er Gründungsgeschäftsführer der kirchlichen Hanns-Lilje-Stiftung, dann Beauftragter der Kirche für die Expo 2000 und später Leiter des "Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt" in der hannoverschen Landeskirche.

Er ist zudem Mitglied im Vorstand des Studienzentrums der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie, ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender des Niedersächsischen Bundes für freie Erwachsenenbildung sowie Mitglied im Aufsichtsrat des Diakonischen Werkes evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Zudem lehrt er als außerplanmäßiger Professor an der Universität Marburg in Hessen. In dem Gottesdienst am Samstag wurde Wegner auch als Pastor der hannoverschen Landeskirche entpflichtet.

Karin Miether


Mehr zum Thema

Hintergrund: 50 Jahre Sozialwissenschaftliches Institut

Das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wurde 1969 in Bochum gegründet. Ziel war es, soziologische und sozialethische Forschung für die Kirche und die Gesellschaft zu betreiben und der Kirche wissenschaftliche Grundlagen für ihr Handeln zu liefern. Das Institut sollte damit "dem Eintreten der Kirche für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt" dienen.

» Hier weiterlesen