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Behinderung

Forscherin will Selbstbewusstsein von stotternden Kindern stärken



Die Fachhochschule Münster (FH) sucht für eine wissenschaftliche Studie acht- bis 14-jährige Kinder, die stottern. Untersucht werden soll, wie die Kinder die Situation selbst erleben und wie Eltern ihre Schützlinge wahrnehmen, erklärte die Hochschule am 19. Oktober. Die Mädchen und Jungen sollten in Deutschland leben und derzeit nicht in sprachtherapeutischer Behandlung sein.

bei der Studie gehe es um Ressourcen, die helfen, selbstbewusst mit dem Stottern umzugehen, hieß es weiter. Dazu zählten etwa Empathie und Optimismus, aber auch elterliche Unterstützung, erklärte die Linguistin Sabrina Heiler, die am Fachbereich Gesundheit der FH Münster promoviert. Heiler möchte nach eigenen Worten die persönlichen Schutzfaktoren der Kinder untersuchen, um sie gezielt in die Therapie einbinden zu können.

Offensiver Umgang mit Stottern

Der Schweregrad des Stotterns und die Therapieansätze seien unterschiedlich, sagte Heiler. Es lasse sich nicht eindeutig vorhersagen, bei welchen Kindern sich das Stottern im Laufe ihrer Entwicklung zurückbilden wird. Wichtig sei daher eine frühzeitige Therapie. Dazu zähle auch, dass mit dem Stottern offensiv umgegangen wird, erklärte die Wissenschaftlerin: "Die Enttabuisierung ist ein wichtiger Punkt". Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen den Eltern anschließend zur Verfügung gestellt werden.

Allein in Deutschland stottern nach Angaben von Selbsthilfegruppen mehr als 800.000 Menschen. Stottern ist eine Störung des Sprechablaufs und als Behinderung anerkannt. Typischerweise tritt es erstmalig zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr auf.