sozial-Politik

Corona

Stiko-Empfehlung: Wer wird zuerst geimpft?



Die Entwicklung von Corona-Impfstoffen kommt voran. Wenn sie zugelassen sind, werden sie aber zunächst wohl nicht für alle reichen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat deshalb zusammen mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Empfehlungen erarbeitet, die Gruppen vorsieht, die zuerst geimpft werden. Nachfolgend die Eckpunkte des Papiers:

+ Hochriskikogruppen: Sie sollen zu den ersten gehören, die geimpft werden. Es geht um Menschen, die wegen ihres Alters oder anderer Erkrankungen "ein signifikant erhöhtes Risiko" haben, wegen eines schweren Verlaufs von Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert zu werden oder gar zu sterben. Außerdem sollen Personen zuerst geimpft werden, die zum Beispiel in Altenheimen leben und damit auf besonders engem Raum mit anderen Menschen.

+ Gesundheitswesen: Hier ist eine weitere Gruppe tätig, die bevorzugt geimpft werden soll. Es handelt sich um solche, "die den an Covid-19 Erkrankten beistehen" und dadurch selbst ein höheres Infektionsrisiko haben. Umgekehrt könnten Ärzte oder Pflegekräfte das Virus in Kliniken und Pflegeheime hineintragen und dort die Patienten anstecken. Auch deshalb wäre eine Impfung wichtig.

+ Grundversorgung: Menschen, die eine wichtige Rolle dabei spielen, den Staat am Laufen zu halten, sollen ebenfalls Impfungen erhalten, sobald Impfstoffe zur Verfügung stehen. Genannt werden hierbei die Polizei- und Sicherheitsbehörden, die Feuerwehr, Lehrerinnen und Lehrer.

+ Impfzentren: Geimpft werden soll nicht beim Hausarzt, sondern in dafür eigens eingerichteten Impfzentren. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass dort die Impfdosen sachgerecht gelagert werden können. Außerdem kann in staatlich mandatierten Impfzentren am ehesten sichergestellt werden, dass der Impfstoff auch wirklich zu den Zielgruppen gelangt. Im Übrigen muss am Ende auch hier von Person zu Person beurteilt werden, wer tatsächlich die Impfung zu einem frühen Zeitpunkt bekommt und wer nicht. Es soll auch mobile Impftrupps geben, die etwa zu den Pflegeheimen kommen, um die Menschen dort zu impfen.

+ Auswahlprinzipien: Die Auswahl dieser Gruppen erfolgte auf Grundlage medizinischer, ethischer und rechtlicher Prinzipien. Hierbei gilt zunächst die Selbstbestimmung, weshalb es eine allgemeine Impfpflicht nicht geben soll. Ferner wird der ethische Grundsatz der Gerechtigkeit herangezogen. Hieraus folgt laut Papier auch, dass eine Bevorzugung von Menschen angemessen ist, die durch ihren persönlichen Zustand oder durch ihren Beruf deutlich höher gefährdet sind als die übrige Bevölkerung, schwerwiegend oder sogar tödlich zu erkranken. Hier kommt auch der Grundsatz der Solidarität zum tragen.

+ Stiko: Die Stiko am Robert-Koch-Institut ist zuständig für Impfempfehlungen in Deutschland. Bei den Überlegungen zu einer Covid-19-Impfstrategie hat sie sich mit dem Ethikrat und der in Halle ansässigen Leopoldina zusammengetan. Bis Ende des Jahres soll es eine detailliertere Empfehlung geben. Hierzu werden noch Ergebnisse aus den laufenden klinischen Studien zu den Eigenschaften der Impfstoffe abgewartet. Weil es in der Corona-Pandemie ständig neue wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, soll die Impfempfehlung der Stiko "fortlaufend aktualisiert" werden.