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Corona

Impfbeginn: Wie die Teams in die Heime kommen



Seit dem 26. Dezember, als Sachsen-Anhalt als erstes Bundesland mit der Corona-Impfung bei hochbetagten Heimbewohnern begonnen hat, sind die mobilen Teams bundesweit im Einsatz. Doch das Impfen in den Heimen wird noch etliche Zeit brauchen, denn die Impfdosen reichen zunächst bei weitem nicht aus - woran bereits Kritik laut wird. epd sozial hat bei der Diakonie Niedersachsen nachgefragt, wie die Terminvergabe für die Heime erfolgt und wer die Einsätze der mobilen Teams steuert.

Wie bewertet die Diakonie die beschlossene Priorisierung beim Impfen?

Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke: "Wir begrüßen die Impfstrategie der Bundesregierung und Länder, die sich zunächst auf die Altenheime und die Pflegekräfte konzentriert. Denn hier ist die Gefahr einer Infektion mit schwerem Krankheitsverlauf besonders hoch. Und wir bitten die Mitarbeitenden im Gesundheitssystem, sich selbst impfen zu lassen. Für die Aufrechterhaltung der Versorgung wäre das ein wichtiger Beitrag." In Niedersachsen wurde den Angaben nach in jenen Landkreisen mit dem Impfen begonnen, in denen die meisten Infektionen gemeldet wurden. Aus dem Sozialministerium hieß es, dass bis zum 4. Januar weniger Dosen als erwartet geliefert wurden. Bis Ende März soll das Land rund eine Million Dosen erhalten.

Kann in Heimen geimpft werden, wo sich bereits Infizierte befinden?

Nein, in Einrichtungen, wo ein Infektionsgeschehen stattfindet, können zunächst keine Impfung stattfinden, das muss nachgeholt werden. Die Heime müssen vorab die zu impfenden Personen informieren und Einverständniserklärungen einholen. Sie erstellen Meldelisten als Planungsgrundlage für einen Impftermin.

Wie gehen die Teams mit Blick auf die zweite Impfung vor, die jede Person erhalten muss?

Die verfügbaren Impfdosen müssen halbiert werden, weil die begonnene Impfung mit der entsprechenden Charge des Impfstoffes auch für die zweite Impfung nach 21 Tagen genutzt werden muss. Danach ist das Risiko, ein Ausbruchsgeschehen in der Einrichtung zu haben, deutlich geringer, so die Diakonie.

Wie sieht es mit dem Nachschub der Vakzine aus?

Die Produktion und Auslieferung des Impfstoffes läuft pausenlos weiter. Es wird bereits seit mehreren Wochen im Hintergrund an den logistischen und organisatorischen Herausforderungen zur Umsetzung gearbeitet. In Heimen, wo derzeit kein Infektionsgeschehen ist, können die Impfungen also nach und nach erfolgen. Wann diese Aktion angeschossen sein wird, ist offen.

Wer wählt in Niedersachsen aus, in welchen Pflegeheimen beziehungsweise auch ambulanten Diensten zuerst geimpft wird?

Das erfolgt in Absprache mit den zuständigen Landkreisen. Sie stehen in engem Kontakt mit den Einrichtungen. Die wurden über die Verbände und die Landkreise bereits in der Woche vor Weihnachten mit den Informations-, Aufklärungs- und Einwilligungsformularen auf den Beginn der Impfungen vorbereitet. Die Koordination wird über die Landkreise, die auch für die Impfzentren und deren mobile Impfteams zuständig sind, gesteuert. Hierzu gibt es ein zentrales Terminmanagementsystem.

Müssen die Heime selbst aktiv werden oder regeln das die Gesundheitsämter?

Die Pflegeheime müssen die Meldelisten, die Angaben über zu impfende Beschäftigte und Bewohner enthalten, an die Gesundheitsämter zurücksenden. Bei Vorliegen dieser Papiere werden die Impftermine vergeben. Der zweite Impftermin und die damit verbundene Impfstoffmenge wird gleich mit reserviert.

Dirk Baas