sozial-Branche

Pflegeversicherung

Heimstiftung dringt auf Teilkaskoprinzip



Einer der größten Träger von Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg, die Evangelische Heimstiftung, fordert eine Reform der Pflegefinanzierung. Heimbewohner sollten künftig nur noch einen fixen Eigenanteil für die Pflegeleistung bezahlen, sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider am 10. Februar in Stuttgart. Was darüber hinausgehe, solle die Solidargemeinschaft tragen.

Derzeit ist es laut Schneider, der auch Bundesvorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) ist, genau umgekehrt: Die Pflegekassen bezahlen einen festgelegten Betrag, alle zusätzlichen Kosten werden dem Pflegebedürftigen in Rechnung gestellt. Das sei mit dem Grundgedanken einer Versicherung, in die die Betroffenen in der Regel eingezahlt hätten, nicht vereinbar. Deshalb sollte das Teilkaskoprinzip eingeführt werden, das das finanzielle Risiko des Versicherten auf den Eigenanteil begrenze.

Schneider wies darauf hin, dass inzwischen jeder dritte Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen sei. Für einen Heimplatz müssten die Pflegebedürftigen monatlich rund 2.200 Euro aus der eigenen Tasche bezahlen. "Wer kann sich das mit seiner Rente leisten?", fragte er rhetorisch.

Finanziert werden könnte der Umbau der Pflegefinanzierung nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführers durch eine moderate Erhöhung des Beitrags für die Pflegeversicherung. Mit einer Beitragshöhe von derzeit 2,35 Prozent des Gehalts sei sie ohnehin "die billigste Sozialversicherung, die wir haben". Außerdem sollten die Krankenkassen bei der Behandlungspflege in den Heimen dieselben Kosten übernehmen, die sie auch bei Pflegebedürftigen zu Hause tragen. Bislang werde diese Leistung von den Heimen erbracht.


« Zurück zur vorherigen Seite


Weitere Themen

Diakonieklinik macht fast 300 Millionen Euro Umsatz

Das Evangelische Krankenhaus Bielefeld hat im Geschäftsjahr 2014 einen Gesamtumsatz von 293 Millionen Euro verzeichnet. Auch für den Jahresabschluss 2015 wird ein Umsatzwert von rund 300 Millionen Euro erwartet. 17 Millionen Euro wurden nach Angaben des Geschäftsführers des bundesweit größten evangelische Krankenhauses, Rainer Norden, im vergangenen Jahr in Modernisierungsmaßnahmen investiert. Für die nächsten fünf Jahre sind weitere Investitionen in Höhe von über 100 Millionen Euro geplant. In diesem Jahr sollen Baumaßnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro fertiggestellt werden, darunter ein Epilepsie-Rehabilitationsklinik am Bielefelder Klinik-Standort Mara und ein neues Onkologisches Zentrum.

» Hier weiterlesen

700.000 Euro für Spenden- und Sponsoringaktivitäten

Mehr als 700.000 Euro hat die Evangelische Bank im vergangenen Jahr für Spenden- und Sponsoringaktivitäten ausgegeben. Insgesamt seien rund 250 soziale Projekte in den Bereichen Kirche, Diakonie, Caritas, Freie Wohlfahrtspflege sowie in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft unterstützt worden, teilte die Bank am 10. Februar in Kassel mit.

» Hier weiterlesen

Effektivere Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge gefordert

Eine von der Robert-Bosch-Stiftung eingesetzte Expertenkommission empfiehlt einen bundesweit einheitlichen Zugang für Flüchtlinge zur medizinischen Grundversorgung. Dazu brauche es mehr Fachpersonal und mehr psychosoziale Betreuung bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen, heißt es in dem am 4. Februar in Stuttgart veröffentlichten Dossier. Die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen erfülle derzeit oft nicht die gesetzlichen Mindeststandards und verursache zudem teure Folgekosten.

» Hier weiterlesen