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Altenhilfe

Fachverband fordert Wege aus der "Armutsfalle"



Die evangelische Altenhilfe in Niedersachsen hat sich für Reformen bei der Finanzierung der Pflege ausgesprochen. Die Pflegekassen sollten die notwendigen pflegebedingten Kosten nach dem Sachleistungsprinzip gegenüber einer Pflegeeinrichtung vollständig übernehmen, schlug der Niedersächsische Evangelische Verband für Altenhilfe und Pflege (NEVAP) am 24. Juni nach seiner Jahrestagung in Braunschweig vor. Pflegebedürftigkeit dürfe nicht zur "Armutsfalle" werden.

Im Gegenzug könnten die Kassen den Versicherten einen gesetzlich festgelegten Eigenanteil an den Pflegekosten berechnen. Die Pflegebedürftigen könnten zudem alle Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Miete je nach Lebensort und Lebensstil selbst übernehmen. Nach dem jetzigen System bräuchten immer mehr Pflegebedürftige zusätzliche Sozialleistungen wie etwa die "Hilfe zur Pflege". Diese soll Kosten auffangen, die durch die Pflegeversicherung nicht gedeckt sind und die die Betroffenen nicht selbst zahlen können.

Leistungsverbesserungen durch den Gesetzgeber gingen dabei voll zulasten der Pflegebedürftigen oder der Kommunen als Träger der Sozialhilfe, kritisierte der Verband. Solange die Versicherten die Rechnung bezahlen müssten und von den Kassen nur einen festgeschriebenen Anteil erhielten, müssten sie jede Kostensteigerung und das volle Risiko selbst tragen.

"Es ist eine fatale Entwicklung, wenn immer mehr Pflegebedürftige auf staatliche Unterstützung angewiesen sind", sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Christian Sundermann. Zu dem Fachverband gehören 170 Träger mit 293 ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen.


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