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Armut

Verbände: Theaterbesuch darf nicht am fehlenden Geld scheitern




Besucher in der Westfalenhalle in Dortmund
epd-bild/Friedrich Stark
Für die kulturelle Teilhabe von Menschen mit wenig Geld wird nach Ansicht von Fachverbänden nicht genug getan.

"Es wird viel darüber geschrieben und gesprochen, aber wenig umgesetzt", sagte Sabine Ruchlinski, Vorstandsmitglied der neu gegründeten Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Kulturelle Teilhabe, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Besuch von Theatern oder Konzerten dürfe nicht am fehlenden Geld scheitern.

Vor allem in kleineren Städten und auf dem Land sei es schwierig für arme Menschen, am kulturellen Leben teilzunehmen. Grund dafür seien oft lange Wege und fehlende Unterstützung. "In kleineren Orten gibt es ganz andere Herausforderungen", sagte Ruchlinski. "Einerseits bei der finanziellen Ausstattung der Vereine, andererseits gibt es aber natürlich auch gar nicht so ein großes Angebot an Veranstaltungen."

Dem Alltag entfliehen

Viele Menschen hätten wegen ihres geringen Einkommens erhebliche Probleme. "Umso wichtiger ist es, ihnen zu ermöglichen, mal ihrem Alltag zu entfliehen", sagte Ruchlinski. Kultur könne dabei helfen: "Das kennt ja jeder, der mal ins Theater oder ins Konzert geht." Sie verwies darauf, dass kulturelle Teilhabe vom Europarat als Menschenrecht definiert worden sei.

Mit der neuen Bundesvereinigung wollen Kulturverbände aus ganz Deutschland mehr Menschen mit wenig Geld den Besuch von Theatern und Konzerten ermöglichen. Die Vereinigung besteht aus 60 Kulturinitiativen, die kostenlose Eintrittskarten zu diesen Veranstaltungen vermitteln. Im vergangenen Jahr konnten dadurch mehr als 400.000 Menschen, die es sich sonst nicht hätten leisten können, ins Theater, in Konzerte oder Ausstellungen gehen.

Als Bundesvereinigung wollen die Kulturinitiativen nun auch neue Veranstaltungs-Partner erreichen. Bisher dürften einzelne Kinos beispielsweise gar keine oder kaum Freikarten für bedürftige Menschen zur Verfügung stellen. "Als Bundesvereinigung können wir mit dem Verband der Filmverleiher sprechen und versuchen zu erreichen, dass bestimmte Kontingente an Mitglieder unseres Verbandes gegeben werden", sagte Ruchlinski. Auch mit großen Konzertveranstaltern solle Kontakt aufgenommen werden.

Als Bundesverband gebe es zudem mehr Möglichkeiten, Spenden, Fördermittel oder Sponsoren zu akquirieren und so kleinere Vereine in ländlicheren Regionen finanziell besser auszustatten. Zu den Mitgliedern der Vereinigung gehören neben großen Vereinen wie KulturLeben Berlin, KulturRaum München, oder der Kulturliste Köln auch kleinere Organisationen wie Kulturticket Lahn-Dill, das Kulturwerk Bad Oeynhausen oder die Kulturpforte Soest.


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