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Bildung

Dachverband fordert bessere Bildungschancen für Jugendliche



Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit bezweifelt, dass Deutschland auf einem guten Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit ist. Mit Blick auf die neuen Ergebnisse der PISA-Studie sei festzustellen, "dass sich beim Thema Chancengerechtigkeit wenig geändert hat", teilte der Dachverband am 5. Dezember in Berlin mit. "Noch immer ist es außergewöhnlich stark von der sozialen Herkunft abhängig, wie erfolgreich ein junger Mensch seine Schullaufbahn meistert", sagte Sprecherin Christiane Giersen.

Zwar bescheinigten die PISA-Ergebnisse 2015 Deutschlands Bildungssystem auf den ersten Blick einige positive Entwicklungen. So sind die getesteten 15-Jährigen im Schnitt besser als in früheren Jahren in der Lage, auch komplexe Aufgaben der Lebensbewältigung zu lösen. Ein genauerer Blick auf die Ergebnisse jenseits der Rankingtabelle zeige jedoch, dass die soziale Herkunft der Eltern über den Schulerfolg des Kindes bestimme. "Als Jugendsozialarbeit wollen wir das nicht akzeptieren", sagte Giersen. Denn ohne einen Schulabschluss blieben junge Menschen meist chancenlos beim Übergang in das Berufs- und Erwachsenenleben.

Die Beurteilung des Verbandes findet sich auch im PISA-Bericht: "Die Analyse zeigt auch diesmal, dass es in Deutschland einen deutlichen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft der Eltern und dem naturwissenschaftlichen Kompetenzniveau der fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler gibt." Somit "bleibt das Bemühen um eine Verringerung sozialer Disparität beim Kompetenzerwerb und bei der Bildungsbeteiligung nach wie vor eine vorrangige bildungspolitische Aufgabe."

Signifikant benachteiligt seien auch weiterhin junge Menschen mit Zuwanderungshintergrund. Bei ihnen seien bis zu dreiviertel geringere Kompetenzen einer Kompetenzstufe festgestellt worden im Vergleich zu Fünfzehnjährigen ohne Zuwanderungshintergrund.

"Es muss Aufgabe der Schule sein, herkunftsbedingte Benachteiligungen zu minimieren. Übergänge müssen entsprechend gestaltet werden", betonte Giersen. Die niedrigschwelligen Angebote der Schulsozialarbeit tragen nach ihrer Sicht entscheidend dazu bei, herkunftsbedingte Nachteile auszugleichen und Chancengleichheit zu erhöhen. Deshalb müsse der flächendeckende Ausbau der Schulsozialarbeit an allen Schulformen forciert werden.


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