Ausgabe 12/2017 - 24.03.2017
Dortmund (epd). Lehrer und Kinderärzte sprechen sich für den flächendeckenden Einsatz von Gesundheitsfachkräften an Schulen aus. "Durch Inklusion ist nicht nur die pädagogische Herausforderung gewachsen, sondern auch der Anspruch an eine medizinische Versorgung der Kinder gestiegen", sagte der NRW-Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, am 20. März in Dortmund. Sein Verband fordert gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in einem Brief an die Bildungs- und Gesundheitsminister von Bund und Ländern, die Abgabe von Medikamenten nicht Lehrern zu überlassen, sondern dafür Fachkräfte einzustellen.
Wenn Lehrer auf Bitten von Eltern Medikamente etwa für Krankheiten wie Krebs, Epilepsie oder schwerwiegende Allergien an Schüler ausgeben, befänden sie sich in Graubereichen des Rechts, erklärten die beiden Verbände. "Die Politik darf die Verantwortung nicht einfach auf die Lehrkräfte abschieben", heißt es in dem gemeinsamen Brief. Damit Kinder mit chronischen Krankheiten die Schule besuchen könnten, müsse die medizinische Grundversorgung durch Schulgesundheitsfachkräfte sichergestellt werden. Diese speziell ausgebildeten Kräfte könnten nach Ansicht der Verbände auch Angebote zur Gesundheitsprävention an den Schulen gestalten.
Nach Angaben von VBE und BVKJ gibt es in Brandenburg und Hessen bereits Modellprojekte zum Einsatz von Gesundheitsfachkräften an Schulen. Das Curriculum stehe und die ersten Fachkräfte würden nun eingesetzt. "Wir fordern, dass Modellprojekte schnellstmöglich auch in anderen Ländern begonnen werden und wir zeitnah zu einem flächendeckenden Einsatz kommen", sagte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach.