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Diakonie RWL fordert Aufbau eines dauerhaften sozialen Arbeitsmarktes



Arbeitsmarktexperten des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) fordern den Aufbau eines dauerhaften sozialen Arbeitsmarktes in Nordrhein-Westfalen. Die künftige Landesregierung solle sich für staatlich geförderte Jobs für Langzeitarbeitslose einsetzen, heißt es in einem am 4. Mai in Düsseldorf veröffentlichten Positionspapier zur Landtagswahl. Von den gut eine Million Langzeitarbeitslosen bundesweit lebten rund 300.000 in NRW.

Öffentlich geförderte Beschäftigung gebe es bislang aber nur im Rahmen von Modellprogrammen des Landes und Bundes, hieß es. Die Programme sähen überdies nur eine Förderung von maximal drei Jahren vor. Diese zeitliche Begrenzung reiche für rund zwei Drittel der Beschäftigten nicht, um sie in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, heißt es in dem Papier.

Man brauche einen sozialen Arbeitsmarkt, der arbeitslose Menschen "stärkt und ihnen soziale Teilhabe ermöglicht", sagte der Vorsitzende des evangelischen Fachverbandes für berufliche und soziale Integration in der Diakonie RWL und Geschäftsführer der Neuen Arbeit Essen, Michael Stelzner. Die Beschäftigung müsse sinnstiftend und möglichst arbeitsmarktnah sein. Finanziert werden könne der soziale Arbeitsmarkt über den sogenannten Passiv-Aktiv-Transfer - ein Berechnungsmodell, das alle staatlichen Leistungen für Langzeitarbeitslose zusammenführt.

In ihrem Positionspapier macht sich die Diakonie RWL auch für Verbesserungen auf dem nordrhein-westfälischen Ausbildungsmarkt stark. Obwohl NRW mit der Landesinitiative "Kein Abschluss ohne Anschluss" ein landesweites Berufsorientierungsangebot aufgebaut habe, seien 2016 rund 2.000 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen worden als im Vorjahr, kritisieren die Arbeitsmarktexperten. Jugendberatung, Jugendwerkstätten und Projekte für schulmüde Jugendliche müssten weitergeführt werden.

Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt müsse zudem umgesteuert werden. Statt ständig neue Modellprojekte aufzulegen, sei es sinnvoller, Flüchtlinge in die bestehenden Qualifizierungsangebote einzugliedern und diese um Sprachförderung zu ergänzen. Nötig sei deshalb eine "dauerhafte Erhöhung der Eingliederungshilfen der Jobcenter", hieß es.


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