Ausgabe 48/2017 - 01.12.2017
Düsseldorf (epd). Das Psychosoziale Zentrum (PSZ) in Düsseldorf hat eine positive Bilanz seines Modellprojekts mit Laienhelfern für psychisch belastete Flüchtlinge gezogen. In den vergangenen zwölf Monaten waren 18 speziell für diese Aufgabe geschulte Betreuer in den Flüchtlingsunterkünften im Raum Düsseldorf im Einsatz. "Unser Angebot wurde sehr gut angenommen", sagte Projektleiterin Veronika Wolf dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Laienhelfer sind überwiegend selbst als Flüchtlinge oder Zuwanderer nach Deutschland gekommen und sprechen die Muttersprache der Menschen, denen sie Hilfe anbieten. Sie betreuen zehn Stunden pro Woche Flüchtlinge in Einzel- oder Gruppengesprächen. Ziel des Projekts ist es, psychisch belastete oder traumatisierte Bewohner nach ihren häufig schlimmen Fluchterfahrungen zu unterstützen. "Damit wurde ein spürbar positiver Beitrag zur Verbesserung des Klimas in den Flüchtlingsunterkünften und zum Abbau von Integrationshemmnissen geleistet", sagte Wolf.
Nach einer Umfrage des PSZ bewerteten 80 Prozent der Mitarbeiter in den Unterkünften die Arbeit der Laienhelfer als hilfreich bis sehr hilfreich. Insbesondere die Möglichkeit, mit den Flüchtlingen in ihrer Sprache vertiefende Gespräche führen, habe sich als enorm hilfreich herausgestellt. Bei Betroffenen, die zusätzliche Hilfe benötigten, konnten die Laienhelfer Fachkräfte wie Therapeuten einbinden. "Wir haben mit unseren Laienhelfern auch Menschen erreicht, die sich bislang niemandem anvertraut haben", bilanzierte Wolf.
Das Modellprojekt war 2016 von der damaligen rot-grünen Landesregierung mit Unterstützung der Ärztekammer und Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein ins Leben gerufen und mit Landesmitteln finanziert worden. Das PSZ bemüht sich nun, das Projekt nach dem Auslaufen zum Monatsende als festen Beitrag zur Flüchtlingsbetreuung im Raum Düsseldorf weiterzuführen. "Es gibt in Düsseldorf rund 70 Unterkünfte für Flüchtlinge. Daher besteht Bedarf für mehr als 60 Laienhelfer", sagte Wolf.
Ob und in welchem Umfang es nun weitergeht, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden. Da die neue schwarz-gelbe Landesregierung kein Geld mehr geben wolle, müsste die Stadt Düsseldorf die Kosten übernehmen, sagte Wolf.