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Flüchtlinge

Abgeschobener Afghane wird nach Deutschland zurückgeholt



Einer der kürzlich abgeschobenen 69 Afghanen wird nach Deutschland zurückgeholt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) werde die notwendigen Schritte "zeitnah" einleiten, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am 18. Juli auf Nachfrage in Berlin. Das Asylverfahren des Afghanen, der in Mecklenburg-Vorpommern lebte, sei zum Zeitpunkt der Abschiebung noch nicht abgeschlossen gewesen. Daher hätte der Mann nicht abgeschoben werden dürfen.

Der NDR hatte den Fall des 20-Jährigen aufgedeckt, der am am 4. Juli in Kabul gelandet war. Demnach war eine Klage des Asylbewerbers gegen seine Ablehnung noch am Verwaltungsgericht anhängig, als er abgeschoben wurde. Die Innenministeriumssprecherin sagte, der Fehler liege beim Bamf. Dort sei eine Adressänderung nicht festgehalten und ein Bescheid daher nicht zugestellt worden.

Ein Sprecher des Bundesamts teilte mit, die Behörde stehe im Kontakt mit den Verfahrensbevollmächtigten des Betroffenen, dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der deutschen Botschaft in Kabul, um den Mann zurückzuholen.

Für Aufmerksamkeit sorgte der Fall vor dem Hintergrund des Tunesiers Sami A., der am 13. Juli abgeschoben wurde, obwohl das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen am Abend zuvor entschieden hatte, dass er nicht abgeschoben werden dürfe.



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