sozial-Branche

Hessen

Diakonie will Demokratie gegen Populismus stärken



Die Diakonie Hessen will dem Populismus entgegentreten. Das geschieht mittels Workshops. Es geht um Parolen von Rechten und um Gegenargumente.

Im Rahmen des zweijährigen Projekts "Demokratie gewinnt! Mit der Diakonie Hessen" habe es auf Wunsch von Mitarbeitern bisher drei Argumentations-Workshops in Frankfurt und Kassel gegeben, sagte die Projektleiterin Sybille De La Rosa dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bereits seit den 1960er Jahren sei von den Neuen Rechten eine Ideologie entwickelt worden, die in rechtspopulistische Parteien einfließe, erläuterte De La Rosa. Demnach führe der "Multikulturalismus" zum Aussterben der deutschen Kultur und "Rasse" und dazu, dass die Gesellschaft auseinanderbreche. Gegen diese Ideologie müsse die Demokratie gestärkt werden, sagte die Politikwissenschaftlerin.

Alle Bürger mit gleichen Rechten anerkennen

Denn gerade diese Ordnungsform sei dafür geschaffen, dass eine heterogene Gesellschaft funktioniere. "Das Herz der demokratischen Idee ist, dass alle Bewohner, nicht nur Deutsche, sich als gleiche und freie Bürger anerkennen", sagte De La Rosa. Eine Folge davon sei, dass niemand sich an eine Kultur anpassen müsse, sondern alle Bürger müssten sich an demokratische Spielregeln anpassen.

Zur Diskussion mit Rechtspopulisten gehöre es, selbst offen zu sein und zuzuhören, riet De La Rosa. So könnten Mitarbeiter der Diakonie in einer Debatte mit AfD-Anhängern Rassismus ablehnen, sich aber für Forderungen nach Gerechtigkeit für Benachteiligte offen zeigen.

Ein weiterer Workshop habe Mitarbeiter im Umgang mit Wutmails geschult, die insbesondere an Flüchtlingshelfer geschickt würden. Solche E-Mails dürfe man nicht persönlich an sich heranlassen, sondern müsse sie als politisches Statement sehen. Auf bloße Beschimpfungen brauche man nicht zu reagieren, aber Argumente sollten sachlich beantwortet werden.

Im September starte eine Weiterbildung zu "Demokratielotsen", kündigte die Projektleiterin an. Mitarbeiter und Ehrenamtliche der Diakonie würden darin geschult, ihr demokratisches Selbstverständnis zu reflektieren und in die praktische Arbeit einfließen zu lassen.

Jens Bayer-Gimm