sozial-Branche

Interessensvertretung

Altenpflegeverband wirbt für Pflegering in Nordrhein-Westfalen



Der Deutsche Berufsverband für Altenpflege empfiehlt den nordrhein-westfälischen Pflegekräften die Wahl eines Pflegeringes. Wichtig sei die Freiwilligkeit, erklärte der Bundesvorstand am 23. Oktober im oberbergischen Wiehl. Der Verband wolle nicht, dass jemand zu einer Mitgliedschaft in einer Pflegekammer gezwungen werden kann. Die nordrhein-westfälische Landesregierung lässt rund 1.500 repräsentativ ausgewählte Pflegekräfte darüber abstimmen, ob und in welcher Form sie eine Interessensvertretung gründen wollen.

Die Pflegekräfte können sich in der Befragung für eine Pflegekammer mit verpflichtender Mitgliedschaft oder einen Pflegering mit freiwilliger Mitgliedschaft stimmen. Sie können sich aber auch gegen eine Interessenvertretung aussprechen. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte sich für eine Pflegekammer ausgesprochen.

Der Berufsverband erklärte, eine Pflegekammer würde Bürokratisierung bedeuten. Auch würde es der Erwartung an eine moderne Politik widersprechen. Zudem fehlten einer Pflegekammer die Handlungsmöglichkeiten, um die Bezahlung sowie die Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Pflege zu verbessern. Stattdessen würde die verpflichtende Mitgliedschaft in einer Pflegekammer den Beschäftigten Geld kosten.

Die Pflichtbeiträge für die Mitglieder einer Pflegekammer liegen nach Einschätzung des Ministeriums je nach Einkommenshöhe zwischen 2,50 und zehn Euro monatlich. Sollte sich eine Mehrheit bei der Befragung dagegen für einen Pflegering entscheiden, gäbe es einen freiwilligen Beitrag. Die übrigen Kosten müsste zumindest in der Anfangszeit das Land übernehmen.

Falls bei der Befragung eine Mehrheit für eine der beiden Lösungen zustande kommt, soll nach den Plänen des Gesundheitsministers bis Ende 2019 ein entsprechendes Gesetz in Kraft treten. In Nordrhein-Westfalen gibt es nach Ministeriumsangaben rund 197.000 Pflegekräfte. Von ihnen sind rund 75.000 in der Altenpflege und rund 121.000 in der Krankenpflege tätig.