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Hebammenlehrerin: Akademisierung wertet Beruf auf



Die Leiterin der Speyerer Hebammenschule der Diakonissen Speyer-Mannheim, Ute Bauer, hat die geplante Akademisierung des Hebammenberufs in Deutschland begrüßt. Um eine bestmögliche Versorgung von Frauen und Kindern zu gewährleisten, solle die dreijährige Berufsausbildung generell mit einem hebammenspezifischen Hochschulstudium verknüpft werden, sagte Bauer in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Hebammenschule der Diakonissen hat am 30. November ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert.

Ein Erfolgsmodell sei die Kooperation der Speyerer Hebammenschule mit der Hochschule Ludwigshafen, sagte Bauer. Dabei ist die dreijährige Hebammen-Ausbildung an der Schule ab dem zweiten Ausbildungsjahr in den siebensemestrigen dualen Bachelorstudiengang Hebammenwesen integriert. Das Berufsfeld der Geburtshelferinnen sei so komplex geworden, dass die herkömmliche, nicht wissenschaftlich fundierte Ausbildung nicht mehr ausreiche, sagte Bauer.

Großes Interesse am Hebammenberuf

Die 1993 gegründete Speyerer Hebammenschule mit ihren 60 Ausbildungsplätzen erfülle damit die Voraussetzungen für die im Koalitionsvertrag vereinbarte Akademisierung der Hebammenausbildung, sagte Bauer. Damit wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, nach der die Ausbildung für das Berufsfeld bis 2020 reformiert sein muss. Vorgegeben von der EU sind zwölf Jahre Schulbildung und mehr Vermittlung von wissenschaftlichen Inhalten aus den Bereichen Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Allgemeinmedizin und Pharmakologie. Bei der Reform der Hebammenausbildung müssten aber die Hebammenschulen erhalten bleiben, appellierte Bauer.

Das Interesse am Hebammenberuf sei weiter sehr hoch, für viele Frauen sei die spannende und vielseitige Tätigkeit "eine Herzensangelegenheit", sagte Bauer. Die Frage nach der Bezahlung sei für Hebammen oft zweitrangig. Die Diakonissen bezahlten ihre Hebammen gut und schätzten ihre Arbeit wert. Der Schutz des Lebens und der Familien sei ein zentrales Arbeitsfeld des diakonischen Trägers.

In den vergangenen 25 Jahren hätten 352 Frauen eine Ausbildung an der Speyerer Schule absolviert, sagte Bauer. Grundsätzlich sei die Ausbildung auch für Männer (Entbindungspfleger) offen. Insgesamt seien gemeinsam mit Kooperationspartnern 10.700 Geburten betreut worden. Das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer sei mit fast 3.000 Geburten in diesem Jahr die größte geburtshilfliche Abteilung in Rheinland-Pfalz.

Alexander Lang