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Mehr Bulgaren und Rumänen beziehen Hartz IV



Fünf Jahre nach der Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für Bulgaren und Rumänen hat sich die Zahl der Hartz-IV-Empfänger mehr als verdreifacht. Ende 2013 bezogen insgesamt 43.000 Menschen aus den beiden osteuropäischen Ländern die Leistungen, 2018 waren es mehr als 152.000, wie aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zugleich vervierfachte sich im gleichen Zeitraum die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Rumänen und Bulgaren auf etwa 474.000.

Der Anteil der erwerbstätigen Rumänen und Bulgaren unter allen erwerbsfähigen Bulgaren und Rumänen in Deutschland stieg um 25 Prozentpunkte auf 60 Prozent. Auch die Quote der Hartz-IV-Bezieher aus diesen Ländern sei um 2,6 Prozentpunkte auf knapp zwölf Prozent der erwerbsfähigen Menschen aus diesen Ländern gewachsen.

Der Migrationsforscher Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bewertete diesen Anstieg als "relativ gering". "Vor der Freizügigkeit war sowohl der Zugang zur Beschäftigung als auch der Zugang zum Leistungsbezug beschränkt", sagte er dem epd in Düsseldorf. "Da ist es vollkommen logisch, dass mit der Freizügigkeit auch die Quoten der Leistungsbezieher ansteigen."

Der Wissenschaftler unterscheidet außerdem zwischen Bulgaren und Rumänen: "Man würfelt die Rumänen und Bulgaren häufig zusammen, dabei sind die Rumänen unter den Ländern der neuen Mitgliedsstaaten das Land mit der besten Arbeitsmarktperformance." Mit sieben Prozent hätten Rumänen zudem eine geringere Quote der Erwerbsfähigen, die Hartz IV beziehen, als der Bevölkerungsdurchschnitt in Deutschland, betonte Brücker.