sozial-Branche

Verbände

AWO Frankfurt plant personellen Neuanfang



Im Zuge des Skandals um die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Frankfurt am Main soll es zu einem personellen Neuanfang kommen. Vertreter der 34 Ortsverbände der AWO Frankfurt hätten bei einem nichtöffentlichen Treffen am 18. Januar einen zeitlichen Fahrplan für die Neuwahl des Präsidiums vereinbart, sagte Klemens Mielke, der Vorsitzende des Ortsverbands Frankfurt-Nied, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei der AWO Wiesbaden wurde am 22. Januar ein neuer Vorsitzender gewählt.

Das ehrenamtliche Präsidium, dessen Aufgabe die Kontrolle des Vorstands ist, und der langjährige Geschäftsführer des Frabkfurter Kreisverbandes waren im Zuge staatsanwaltlicher Ermittlungen zurückgetreten. In drei Wochen soll laut Medienberichten bei einer weiteren Kreisversammlung ein neues Präsidium gewählt werden.

Vetternwirtschaft und Bereicherung

"Die Versammlung ist sehr positiv verlaufen, es gibt erste Schritte in die Zukunft", bilanzierte Mielke nach der Versammlung der rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Frankfurter Ortsverbänden. Der zur Versammlung angereiste AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler habe "deutliche Worte" für den Zustand des Kreisverbandes gefunden, der im Verdacht der Begünstigung und der Untreue steht, sagte Mielke. Als Vorsitzender des mit 300 Mitgliedern stärksten AWO-Ortsvereins Nied hatte Mielke in dem Skandal schon früh die Wahl eines neuen Vorstands gefordert, der mit alten Seilschaften nichts zu tun haben dürfe.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hatte am 14. Januar neue Ermittlungen nach immer neuen Enthüllungen aufgenommen. Dabei geht es um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Bereicherung gegen führende Mitarbeiter der Kreisverbände Frankfurt und Wiesbaden sowie des Bezirks Hessen-Süd. Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten Privatwohnungen und Geschäftsräume in Frankfurt, Wiesbaden, Berlin, Bad Schwalbach und Schöneck. Die Stadt Frankfurt stellte Strafanzeige wegen Betrugs gegen den AWO-Kreisverband Frankfurt.

Neuer Vorsitzender in Wiesbaden

Eine Kreiskonferenz der Arbeiterwohlfahrt Wiesbaden wählte am 22. Januar den ehemaligen Sozialdezernenten der Stadt, Wolfgang Hessenauer, zum neuen Vorsitzenden, wie der Sozialverband mitteilte. Der mit 14 von 15 gültigen Stimmen gewählte SPD-Kommunalpolitiker kündigte "eine konsequente Aufklärung all dessen, was im Raum steht" an. Ein neuer Stellvertreter wurde gewählt; weitere Vorstandsmitglieder sollen auf einer weiteren Kreiskonferenz am 27. Februar gewählt werden.

Der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hatte die Vorgänge um die AWO-Kreisverbände Frankfurt am Main und Wiesbaden verurteilt und ein Ende der "unerträglichen" Zustände gefordert.