sozial-Branche

Krankenhäuser

Jede fünfte Klinik ruft Gelder für Familienfreundlichkeit ab



Die gesetzlichen Krankenkassen haben nach Angaben des GKV-Spitzenverbands im vergangenen Jahr Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit 7,8 Millionen Euro gefördert. Die von der Bundesregierung mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz zur Verfügung gestellten Mittel wurden von 213 der förderfähigen rund 1.030 Krankenhäuser abgerufen, wie aus einem Bericht des GKV-Spitzenverbands hervorgeht. Das entspreche etwa 20 Prozent der Kliniken, die die Voraussetzungen zur Teilnahme an dem Programm erfüllten.

Bisher seien vor allem Maßnahmen zur Sicherstellung der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen sowie zur Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle unterstützt worden, hieß es. Die Hälfte der jeweiligen Maßnahme werde von den Krankenkassen finanziert, die andere Hälfte müssten die Häuser selbst tragen.

Ziel der Förderung sei, bessere Arbeitsstrukturen für Pflegekräfte und Hebammen zu schaffen und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, erklärte der GKV-Spitzenverband. "Attraktive Arbeitsbedingungen sind besonders in Pflege-Berufen wichtig und können helfen, mehr Krankenhauspersonal zu gewinnen", sagte Stefanie Stoff-Ahnis vom Vorstand der GKV.

Kritik der Linken

Bernd Riexinger, Vorsitzender der Linkspartei, sagte , die Bundesregierung mache hier beispielhaft vor, wie man ein sinnvolles Instrument vor die Wand fährt. "Wegen den hohen Eigenanteilen verzichten sich die auf Wirtschaftlichkeit getrimmten Krankenhäuser mehrheitlich auf die Unterstützung des Bundes." Der Eigenanteil gehöre abgeschafft. "Das Grundproblem ist hier die Profitorientierung der Krankenhäuser. Mehrkosten für Personal werden von den unter hartem Wirtschaftlichkeitsdruck stehenden Häusern nur im äußersten Notfall in Kauf genommen", so der Linke.