Ausgabe 09/2016 - 04.03.2016
Düsseldorf (epd). Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten ist der Mindestlohn in Deutschland laut einer Untersuchung eher niedrig. Der deutsche Mindestlohn liege mit 8,50 Euro pro Stunde unter den Lohngrenzen der übrigen westeuropäischen Staaten, die allesamt deutlich über neun Euro vorsähen, erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am 29. Februar in Düsseldorf. Im EU-weiten Vergleich sei der deutsche Mindestlohn "moderat", betonten die Forscher.
In den westeuropäischen Ländern rangieren die Lohnuntergrenzen demnach zwischen 8,50 Euro in Deutschland und 11,12 Euro in Luxemburg. Die südeuropäischen EU-Staaten haben Untergrenzen zwischen 3,19 Euro in Portugal und 4,20 Euro auf Malta. Etwas darüber liegt Slowenien mit 4,57 Euro je Stunde. In den meisten anderen mittel- und osteuropäischen Staaten sind die Mindestlöhne noch deutlich niedriger. Allerdings hätten diese Länder im Vergleich zu den anderen EU-Staaten beim Lohnniveau mittlerweile aufgeholt, erklärten die Wissenschaftler.
Der Untersuchung zufolge haben 22 von 28 Mitgliedsstaaten der EU einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn. 17 von ihnen hätten ihre Lohnuntergrenze zum Jahreswechsel angehoben. Die Erhöhungen fielen laut dem WSI mit durchschnittlich 4,6 Prozent stärker aus als 2014.