sozial-Politik

Nordrhein-Westfalen

Familienministerin nennt Kinderarmut "beschämend"



Die nordrhein-westfälische Familienministerin Christina Kampmann (SPD) hat die hohe Kinderarmut in Nordrhein-Westfalen als "beschämend" bezeichnet. Kampmann forderte am 2. März bei einer Aktuellen Stunde im Düsseldorfer Landtag unter anderem mehr finanzielle Hilfen des Bundes für kinderreiche Familien, Alleinerziehende und zugewanderter Familien. "Ich lasse nicht zu, dass sich auf Bundesebene eine schwarze Null statt einer stärkeren Förderung benachteiligter Kinder durchsetzt."

Sozialminister Rainer Schmeltzer (SPD) erklärte, die Zahl von 637.000 von Armut betroffenen Kindern und Jugendlichen im Jahr 2014 in NRW sei "eindeutig zu hoch". Um langfristig Verbesserungen zu erreichen, sei vor allem eine sichere Erwerbsarbeit der Eltern notwendig.

CDU-Fraktionschef Armin Laschet warf der Landesregierung vor, bei der Bekämpfung der Kinderarmut versagt zu haben. Unter Verweis auf kürzlich vorgelegte Studien des Kinderschutzbundes NRW und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes erklärte Laschet, die Kinderarmut sei "in keinem anderen Flächenland in Deutschland so hoch wie in NRW". Der Oppositionschef zog auch eine Parallele zwischen Armut und Unterrichtsausfall an Schulen: Jede Stunde Unterrichtsausfall sei für Kinder mit Eltern, die selbst nicht helfen und auch keine Nachhilfe finanzieren könnten, "ein Anschlag auf die Bildungschancen". Schlechte Bildungschancen beförderten Armut.

Marcel Hafke (FPD) erklärte, wenn in NRW inzwischen 25 Prozent der Kinder in Armut lebten, sei das "peinlich und unverantwortlich". Nötig seien flächendeckende Ganztagsschulen, 24-Stunden-Kindertagesstätten sowie eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Kindererziehung. "Bildungserfolg hängt immer noch viel zu stark vom Geldbeutel der Eltern ab", kritisierte Hafke.


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