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Studie zeigt Armutsrisiko von Zuwanderern



Zuwanderer sind einer Studie zufolge besonders stark von Armut betroffen. Erwerbsarbeit trage dazu bei, ihr Armutsrisiko zu senken, teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf am 29. April mit. Um ein Einkommen über der Armutsgrenze zu erzielen, seien aber Qualität und Umfang der Beschäftigung entscheidend. "Es reicht ganz offensichtlich nicht, irgendeinen Job zu finden, um aus der Armut herauszukommen", erläuterte der WSI-Sozialexperte Eric Seils.

Laut seiner Analyse von Zahlen aus dem Mikrozensus lebten 2014 mehr als die Hälfte der Einwanderer aus dem Irak, dem Iran, Syrien, Afghanistan und Pakistan in Armut. Bei den Zuwanderern aus Nordafrika lag die Armutsquote bei 41,1 Prozent und damit ebenfalls deutlich höher als beim Durchschnitt der Gesamtbevölkerung (15,4 Prozent). Unter den Erwerbstätigen war das Armutsrisiko geringer, hieß es. Aber auch unter den Migranten aus den Ländern des Orients, die einen Job hatten, zählte noch jeder dritte als arm, bei den Nordafrikanern fast jeder vierte.

Diese Zahlen zeigten, dass irgendeine Arbeit zur Überwindung von Armut nicht ausreiche, betonte Seils. Der Forscher forderte, bei Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern auch einen Fokus auf die Qualifikation von Frauen zu legen. "Es kommt darauf an, die Frauen in den Stand zu setzen, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen und damit substanziell zum Haushaltseinkommen beizutragen."

Als arm gelten Haushalte, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung beträgt. Im Jahr 2014 waren das für einen Alleinstehenden 917 Euro im Monat.


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