Ausgabe 18/2016 - 06.05.2016
Stuttgart (epd). Rund 20 Prozent der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Baden-Württemberg verschwinden zumindest kurzzeitig bei der Verteilung auf die ihnen zugewiesenen Stadt- und Landkreise. Die Ursache sei, dass die meisten von ihnen genau wüssten, wohin sie eigentlich wollten, teilte der Direktor des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), Roland Klinger, am 29. April in Stuttgart mit. Manche wollten in bestimmte große Städte, andere hätten Bekannte in Deutschland oder Europa, zu denen sie wollten.
"Wir gehen davon aus, dass die meisten von ihnen kurze Zeit später woanders wieder auftauchen", sagte Klinger. Das Landesjugendamt erhoffe sich mehr Klarheit mit dem einheitlichen Meldesystem für die sogenannten UMA (unbegleitete minderjährige Ausländer), das der Bund und die Länder derzeit aufbauen.
Derzeit leben rund 7.100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Baden-Württemberg. Von ihnen stammen 51 Prozent aus Afghanistan, 15 Prozent aus Syrien und knapp neun Prozent aus Somalia, teilte der KVJS weiter mit. Die Mehrheit, 71 Prozent, seien zwischen 16 und 17 Jahre alt, rund ein Viertel zwischen 14 und 15 Jahre, knapp fünf Prozent jünger als 14 Jahre, hieß es in der Mitteilung weiter. Unter ihnen seien nur drei Prozent Mädchen.
Baden-Württemberg muss knapp 13 Prozent aller in Deutschland ankommenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aufnehmen. Derzeit seien 80 Prozent des Kontingents belegt