Ausgabe 28/2016 - 15.07.2016
Saarbrücken (epd). Der Armutsforscher Walter Hanesch fordert eine stärkere Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Kommunen und Verbänden zur Bekämpfung von Armut. "Da hat sich bisher wenig getan", sagte der Wissenschaftler der Hochschule Darmstadt am 13. Juli bei einer Veranstaltung der saarländischen Arbeitskammer in Saarbrücken. "Armut ist mehr geworden." Und das, obwohl darüber mehr gesprochen werde, kritisierte er.
Armut betreffe nicht nur ein Politikressort, betonte Hanesch. Vielmehr sei Armutsbekämpfung eine Querschnittsaufgabe, an der sich alle Politikfelder beteiligen müssten. Hanesch sprach sich für themenspezifische Konferenzen nach der Veröffentlichung eines Armuts- und Reichtumsberichts etwa zu Alters-, Kinder- oder Bildungsarmut aus. Daran sollten nicht nur Geschäftsführer und Abteilungsleiter, sondern auch Fachkräfte vor Ort teilnehmen, die gemeinsam Maßnahmen erarbeiteten. Dieses Handlungsprogramm solle etwa für eine Legislaturperiode beschlossen, wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden, betonte der Wissenschaftler.
Im vergangenen Oktober hatte das Saarland einen eigenen Armutsbericht veröffentlicht. Danach waren 2013 insgesamt 15,9 Prozent der Saarländer armutsgefährdet. Bis zum Herbst soll laut Guido Fries vom saarländischen Sozialministerium das Aktionsprogramm zur Armutsbekämpfung evaluiert und danach überarbeitet werden.