Ausgabe 28/2016 - 15.07.2016
Detmold (epd). Ein Modellprojekt von Lippischer Landeskirche und der Detmolder Justizvollzugsanstalt (JVA) soll ältere Menschen nach ihrer Haft unterstützen. Dazu hat die Diakonische Stiftung "Herberge zur Heimat" eine ehemalige Dienstwohnung der Justizvollzugsanstalt gemietet, in die zwei Männer über 60 Jahre einziehen werden, wie die Lippische Landeskirche am 11. Juli in Detmold mitteilte. Ein Netzwerk aus Mitarbeitern der Justizvollzugsanstalt, der diakonischen Einrichtung "Herberge zur Heimat", der Gefängnisseelsorge und Ehrenamtlichen begleite die Zeit vor und nach der Entlassung.
Bei Erfolg könne das Projekt ein Modell zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung werden, erklärte JVA-Direktor Oliver Burlage. Die Zusammenarbeit zwischen der JVA und der "Herberge zur Heimat" sei in dieser Form seines Wissens nach bisher einmalig in Nordrhein-Westfalen. Die JVA Detmold habe im Jahr 2008 als erste von 38 Vollzugsanstalten in NRW eine eigene Abteilung für ältere Gefangene eingerichtet.
Der lippische Kirchenrat Tobias Treseler bezeichnete das Projekt als einen "Ausdruck christlicher Nächstenliebe". Verurteilte, die längere Haftstrafen verbüßt haben, hätten es sehr schwer, eine Wohnung oder einen Heimplatz zu finden, erklärte der Leiter der "Herberge zur Heimat", Matthias Neuper.
Hinzu kämen die allgemeinen Probleme, sich wieder an ein eigenverantwortliches Leben in Freiheit zu gewöhnen, sagte Neuper. Diese Betreuung könne die "Herberge" bei den Haftentlassenen übernehmen. Die Stiftung bietet ein betreutes Wohnen an. Finanziert werde diese Sozialbetreuung aus Mitteln des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.