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Diakonie fordert bessere Vernetzung bei Sterbebegleitung



Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe hat sich für eine engere Verzahnung der verschiedenen Akteure im Pflege-, Hospiz- und Palliativbereich ausgesprochen. Häufig kämen todkranke Patienten erst sehr spät in die stationären Hospize, wo sie innerhalb weniger Tage sterben, sagte die Referentin für Ambulante Dienste und Hospize der Diakonie RWL, Ulrike Telgenkämper, zum Welthospiztag am 8. Oktober. Auch ambulante Hospizdienste würden oft spät von ambulanten Pflegediensten informiert, wenn bei einem Patienten eine Sterbebegleitung sinnvoll sei.

In den Ausbau der Sterbebegleitung in Altenheimen müsse deutlich mehr Geld fließen, forderte Telgenkämper. Rund 30 Prozent der alten Menschen sterben im Pflegeheim, dagegen nur vier Prozent in einem Hospiz, wie die Referentin erklärte. Es bestehe die Gefahr, dass Ehrenamtliche aus Hospizdiensten als Pflegekräfte missbraucht würden. Dabei sollten die Ehrenamtlichen ja gerade das mitbringen, was im Pflegealltag oft nicht ausreichend vorhanden sei: Zeit für lange Gespräche und Begegnungen, sagte Telgenkämper.

Dem Ende 2015 verabschiedeten Hospiz- und Palliativgesetz zufolge sind Altenheime zur Zusammenarbeit mit ambulanten Hospizdiensten und Ärzten verpflichtet. Doch laut Diakonie erhalten sie keine Mittel, um mehr Pflegepersonal einzustellen und palliativ weiterzubilden. Das Gesetz soll die pflegerische und medizinische Versorgung am Lebensende verbessern. Dafür erhalten die Einrichtungen und Dienste seit diesem Jahr jährlich 200 Millionen Euro zusätzlich.

Von rund 850.000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland sterben, bekommen laut Diakonie nur 30 Prozent vor dem Tod eine palliative Versorgung, obwohl 90 Prozent diese benötigten. Fast jeder zweite ältere Mensch sterbe in einer Klinik, obwohl nur sechs Prozent der Bundesbürger dort ihre letzten Tage verbringen wollten, hieß es unter Berufung auf eine aktuelle Studie.


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