sozial-Politik

Familie

Bayerns Sozialministerin: Kinderehen unvereinbar mit Grundwerten



Kinderehen sind nach Überzeugung der bayerischen Familien- und Sozialministerin Emilia Müller (CSU) nicht vereinbar mit den Grundwerten der deutschen Gesellschaft. "In unserem Kulturkreis muss kein Mädchen und kein Bub verheiratet werden, um seine wirtschaftliche Situation abzusichern", sagte Müller am 3. November in München. Familien dürften das Leben ihrer Kinder nicht in einer Weise beeinflussen, dass sie nicht selbst über den Menschen entscheiden könnten, mit dem sie ihr Leben verbringen wollten. "Diese Form von Zwangsverheiratung lehne ich in jeder Form ab", erklärte Müller laut einer Mitteilung ihres Ministeriums.

Damit ging die bayerische Politikerin nach eigenen Worten auf Distanz zu "Gedankenspielen, Kinderehen in Deutschland in Teilen oder ganz zu erlauben". Zuletzt hatte sich die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), skeptisch zu einem generellen Verbot von Kinderehen geäußert. Dies könne im Einzelfall junge Frauen ins soziale Abseits drängen, sagte Özuguz in einem Zeitungsinterview. Sie könnten bei einer Aberkennung der Ehe beispielsweise Unterhalts- oder Rentenansprüche verlieren.

In ihrer Stellungnahme bezeichnet es Müller als "eines der wichtigsten Privilegien unserer Gesellschaft", dass Kinder zu eigenständigen jungen Menschen heranwachsen, die "auch und gerade" bei der Partnerwahl selbst entscheiden könnten. Wörtlich sagte die Ministerin: "Wer hier bei uns eine neue Heimat finden will, muss akzeptieren, dass wir unsere Kinder nicht bevormunden, dass wir ihnen nicht vorschreiben, wen sie zu heiraten haben und vor allem nicht wann. Kinder sollen Kinder sein dürfen. Deshalb gilt in Bayern: zuerst heranwachsen, dann heiraten."


« Zurück zur vorherigen Seite


Weitere Themen

Soziologin plädiert für Integrationskurse auch für Deutsche

In Zeiten anhaltender Migration müssen sich nach Überzeugung der Soziologin Annette Treibel auch Einheimische in das Einwanderungsland Deutschland integrieren. Die Karlsruher Wissenschaftlerin plädierte bei einer Diskussionsveranstaltung am 27. Oktober in Düsseldorf für "Integrationskurse für alle". Obwohl Deutschland inzwischen ein Einwanderungsland sei, weigerten sich viele Deutsche und auch bereits vor vielen Jahren Zugewanderte nach wie vor, ihren Anteil an der Integration zu leisten.

» Hier weiterlesen

Noch kein Konzept zum Familiengeld

Derzeit gibt es keine konkreten Pläne, die von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) angekündigte Einführung eines "Familiengeldes" umzusetzen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor, über die der Bundestag am 2. November berichtete. Demnach liegt derzeit weder Referentenentwurf noch ein innerhalb der Bundesregierung abgestimmtes Konzept vor.

» Hier weiterlesen

Schmeltzer fordert mehr Schutz vor berufsbedingten Krebserkrankungen

NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) fordert mehr Schutz der Beschäftigten vor arbeitsbedingten schweren Erkrankungen wie Krebs. "Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind in Deutschland jährlich etwa 25.000 Neuerkrankungen an Krebs berufsbedingt. Hier ist also immer noch viel zu tun", sagte Schmeltzer am 3. November auf der Jahrestagung des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung in Düsseldorf.

» Hier weiterlesen