Ausgabe 44/2016 - 04.11.2016
Düsseldorf (epd). NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) fordert mehr Schutz der Beschäftigten vor arbeitsbedingten schweren Erkrankungen wie Krebs. "Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind in Deutschland jährlich etwa 25.000 Neuerkrankungen an Krebs berufsbedingt. Hier ist also immer noch viel zu tun", sagte Schmeltzer am 3. November auf der Jahrestagung des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung in Düsseldorf.
Bei der anstehenden Novellierung der Gefahrstoffverordnung des Bundes werde NRW darauf achten, das hohe Niveau des Arbeitsschutzes - insbesondere beim Umgang mit krebserzeugenden Stoffen wie Asbest - beizubehalten, betonte der Minister. "Und bei der Reform des Berufskrankheitenrechts drängt NRW im Bundesratsverfahren beispielsweise darauf, dass Betroffenen die Beweisführung erleichtert wird, dass eine Krebserkrankung berufsbedingt ist." Dies sei wichtig, wenn es um Rentenansprüche gehe.
"Fehleinschätzungen, wie bei der Einführung von Asbest, dürfen sich nicht wiederholen", erklärte Schmeltzer weiter. So seien im Zusammenhang mit der Verwendung von Asbest bereits 1943 die ersten Berufskrankheiten anerkannt worden, aber das vollständige Verbot erfolgte erst 1993. "Dieses lange Zögern hat dazu geführt, dass über 20 Jahre nach dem Verbot von Asbest jährlich immer noch 1.500 Menschen, die in ihrem Berufsleben Asbeststaub eingeatmet haben, daran sterben", sagte der Minister.
Die Europäische Kommission geht davon aus, dass in den EU-Mitgliedsstaaten über die Hälfte aller arbeitsbedingten Todesfälle auf Krebs zurückzuführen sind. Insgesamt gibt es in Deutschland jährlich fast 500.000 Krebs-Neuerkrankungen, fünf Prozent davon sind beruflich bedingt.