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Familie

22 Prozent der Grundschuleltern suchen Kinderbetreuung



Viele Eltern von Grundschulkindern suchen derzeit vergeblich nach einer Tagesbetreuung für ihren Nachwuchs: Laut Bundesfamilienministerium haben 22 Prozent dieser Eltern Bedarf an Betreuung nach dem Schulunterricht angemeldet. Auch bei kleinen Kindern bis drei Jahren sei der Betreuungsbedarf nach wie vor hoch, teilte das Ministerium am 3. Februar in Berlin mit. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sieht in den neuen Zahlen einen Beleg, dass der Ausbau in der Kindertagesbetreuung weitergehen müsse, auch für Grundschulkinder.

Dem Ministerium zufolge wünschen viele Mütter und Väter auch längere Betreuungszeiten. Etwa die Hälfte der Eltern mit Kindern zwischen drei und fünf Jahren äußerte den Wunsch von im Schnitt fünf Stunden mehr Betreuung je Woche. Einen Bedarf von rund zehn Stunden mehr pro Woche gaben 14 Prozent derjenigen Eltern an, deren Kinder in einen Hort gehen. Bei Ganztagsschülern wünschten sich 22 Prozent der Eltern rund neun Stunden wöchentlich mehr Betreuung.

Der Betreuungsbedarf von Eltern mit Kleinkindern unter drei Jahren liegt nach den 2016 erhobenen Zahlen des Ministeriums bei 46 Prozent. Aber nur 32,7 Prozent der Kinder in diesem Alter wurden im vergangenen Jahr den Angaben zufolge tatsächlich betreut. 2015 betrug der Bedarf 43,6 Prozent.

Schwesig erklärte, ihr Ziel sei es, dass alle Kinder von einer Tagesbetreuung profitieren könnten. Durch das neue Investitionsprogramm "Kinderbetreuungsfinanzierung 2017-2020" könnten zusätzlich 100.000 Betreuungsplätze für Kinder von einem Jahr bis zum Schuleintritt geschaffen und die Qualität der Betreuung verbessert werden. Über die Mittel könnten auch Sport- und Bewegungsräume oder Küchen finanziert werden.

Die neuen Zahlen basieren auf der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik und auf der "Kinderbetreuungsstudie u15: Inanspruchnahme und Bedarfe" des Deutschen Jugendinstituts in München, das 2016 dazu 19.000 Eltern von unter sechsjährigen Kindern und rund 15.000 Eltern von schulpflichtigen Kindern befragte.


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