Ausgabe 06/2017 - 10.02.2017
Düsseldorf (epd). Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium finanziert mit 400.000 Euro den Aufbau der neuen Landesfachstelle "Trauma und Leben im Alter". Ziel sei es, Senioren mit verdrängten traumatischen Gewalterfahrungen durch Krieg, Flucht oder Vergewaltigung vor Retraumatisierungen im heutigen Pflegealltag zu schützen, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens am 7. Februar in Düsseldorf. Die Arbeit solle helfen, spezielles Verhalten oder Erkrankungen von Pflegebedürftigen besser einzuordnen.
In Trägerschaft der Vereine "Wildwasser" aus Bielefeld und "Paula" aus Köln soll die neue Landesfachstelle an den beiden Standorten ein überregionales Hilfenetzwerk aufbauen und Anlaufstelle für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte sein, hieß es.
Bis zu 50 Prozent der Generation, die bis Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurde, berichte über traumatische Erfahrungen aus Zeiten des Krieges durch Bombenangriffe, Flucht, Hungersnot oder sexualisierte Gewalt, erklärte die Ministerin.
Viele Betroffene hätten das Leiden verdrängt und seien damit ihr Leben lang allein geblieben. Traumafolgen können nach Ministeriumsangaben Erkrankungen von Herz und Kreislauf, Panikattacken oder Essstörungen sein. Demenzkranke Patienten könnten unter Umständen Hilfe bei der Körperpflege nicht richtig einordnen und an eine lang zurückliegende Vergewaltigung erinnert werden.