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Unterhaltsvorschuss: Väterverband mahnt sachliche Debatte an



In der Debatte über die sinkende Rückholquote beim Unterhaltsvorschuss mahnt der Verein Väteraufbruch für Kinder eine sachliche Debatte an. "Die aktuelle Aufregung vor allem der Grünen ist wenig nachvollziehbar, weil sie zu erwarten war", heißt es in einer Mitteilung vom 19. Februar. Durch die zurecht erfolgte Ausweitung des Unterhaltsvorschusses bis zum 18. Lebensjahr würden nun vor allem ältere Kinder und ""Altfälle" erfasst.

Dazu komme der Umstand, dass es den Vätern, die zum Unterhalt verpflichtet sind, oft am Geld fehlt. Je älter die Kinder werden, desto höher sei der Unterhalt. "Wer aber schon den Unterhalt für ein 5-jähriges Kind nicht zahlen konnte, der kann es für ein 13-jähriges Kind erst recht nicht", erläuterte Markus Witt, Mitglied im Bundesvorstand des Vereins.

Er verwahrt sich gegen die pauschale Verurteilung von Vätern als Unterhalts-Preller. "Diejenigen, die regelmäßig Väter pauschal an den Pranger stellen, sollen einmal vorrechnen, wie man mit zwölfEuro Stundenlohn den vollen Mindestunterhalt für zwei Kinder aufbringen soll. Diese Väter können nicht zahlen." Der gesetzliche Mindestlohn sei nicht einmal für die Versorgung nur eines Kindes ausreichend.

Solange die Politik nicht verstehe, dass es nur beide Eltern gemeinsam die angemessene Versorgung der Kinder schaffen, wird sich nach Ansicht des Vereins nichts ändern. "Probleme der Alleinerziehenden, Kinderarmut oder Unterhaltsvorschuss sind nicht unwesentlich auf das Versagen der Politik zurückzuführen."

Väter müssten stärker in die Betreuung der Kinder eingebunden, "auch das ist eine Unterhaltsleistung. Damit besteht auch für Mütter die Chance auf ein ausreichendes Erwerbseinkommen und mindert das Risiko der Altersarmut", sagte Witt.



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