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Arbeit

Studie: Rund 5,4 Millionen Beschäftigte arbeiten auf Abruf



Rund 5,4 Millionen Beschäftigte haben 2017 auf Abruf gearbeitet. Etwa 1,7 Millionen davon hatten einen Arbeitsvertrag nach dem Teilzeitgesetz, die anderen übernahmen Rufbereitschaft oder Bereitschaftsdienst, wie aus einem am Montag veröffentlichten Report des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hervorgeht. Hinzu kamen rund 2,1 Millionen Menschen ohne vertraglich festgelegte Arbeitszeit. Für die Untersuchung wurden Daten aus dem sozio-ökonomischen Panel (SOEP) ausgewertet.

Die Wissenschaftler beklagten, es gebe einen Zusammenhang zwischen niedrigen Löhnen, geringem Stundenumfang und Abrufarbeit. Denn gerade für diese Beschäftigten seien die finanziellen Anreize hoch, scheinbar freiwillig mehr und flexibler zu arbeiten. Besonders häufig betroffen davon seien Verkäufer, Hilfs- und Reinigungskräfte sowie Kellner.

Viele Arbeitgeber nutzten zudem digitale Möglichkeiten für Abrufarbeit, um das Risiko einer schwankenden Auslastung abzumildern. Mit Hilfe von Plattformen im Internet, mobilen Endgeräten und Apps lasse sich der Personaleinsatz längst per Smartphone planen. Bei Bedarf würden Mitarbeitende kurzfristig abgerufen, üblich sei das schon in der Reinigungsbranche, im Hotel- und Gaststättengewerbe oder in der ambulanten Pflege. Rechtsprechung und Gesetzgebung gingen bislang an diesen digitalen Varianten vorbei, monierten die Forscher.