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Niedersachsen

Arbeitgeber und Gewerkschaft einigen sich im Diakonie-Tarifstreit




Höhere Löhne: Auch die Beschäftigten im Diakoniekrankenhaus Friederikenstift Hannover profitieren von der Einigung.
epd-bild/Jens Schulze
Im Dezember hatten die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund Tarifverhandlungen mit dem diakonischen Arbeitgeberverband DDN aufgenommen. Nach zähen Verhandlungen gelang jetzt der Durchbruch. Davon profitieren Beschäftigte bereits im Mai.

Die rund 37.000 Diakonie-Beschäftigten in Niedersachsen bekommen mehr Geld. Die Gehälter der Beschäftigten sollen in drei Schritten angehoben werden, sagten Vertreter der Gewerkschaft ver.di und des Diakonischen Dienstgeberverbandes Niedersachsen (DDN) am 18. April dem Evangelischen Pressedienst (epd). In der Nacht zuvor hatten beide Seiten nach zähem Ringen ihre Verhandlungen abgeschlossen. "Wir sind mit diesem Gesamtpaket sehr zufrieden", sagte ver.di-Verhandlungsführerin Annette Klausing. Dem schloss sich der DDN-Vorsitzende Rüdiger Becker an: "Es ist erfreulich, dass wir zu einem guten Ergebnis gekommen sind."

Drei Prozent mehr ab Mai

Die erste Gehaltssteigerung um drei Prozent oder mindestens 70 Euro tritt den Angaben zufolge bereits am 1. Mai in Kraft. Eine weitere Gehaltssteigerung um 2,6 Prozent oder wieder mindestens 70 Euro ist für den 1. Januar 2020 vorgesehen. Abschließend sollen die Gehälter zum 1. Januar 2021 um 1,6 Prozent steigen, allerdings ohne Sockelbetrag.

Für Auszubildende sind drei Lohnerhöhungen um jeweils 50 Euro vereinbart worden, die zum 1. Mai, und jeweils zum Jahresanfang 2020 und 2021 in Kraft treten. Der Vertrag läuft über 30 Monate bis zum 30. Juni 2021.

Besonderheiten in der Pflege

In der Altenhilfe haben die Verhandlungspartner vereinbart, die Gehälter langfristig an die übrigen Pflegebereiche anzugleichen, so dass ab September 2022 eine examinierte Altenpflegekraft genauso viel verdient wie eine Krankenschwester. Da diese Angleichung ein enormer wirtschaftlicher Kraftakt sei, müsse sie über einen längeren Zeitraum gestreckt werden, betonte Becker. Aktuell verdienen Beschäftigte in der Altenpflege drei Prozent weniger als Fachkräfte in anderen Pflegefeldern.

Sowohl Becker als auch Klausing werten eine sogenannte "Pflegezulage" als weiteren Verhandlungserfolg. Danach werden etwa einer Krankenhaus-Pflegekraft mit dreijähriger Ausbildung ab dem 1. Mai unabhängig vom Pflegefeld und den sonstigen Steigerungen 120 Euro zusätzlich gezahlt. In der Altenpflege greift die "Pflegezulage" ab dem 1. Januar 2020. Klausing betonte, der Gewerkschaft sei es in dieser Tarifrunde ein besonderes Anliegen gewesen, die Pflegeberufe zu stärken. Becker ergänzte: "Die Pflegezulage kostet natürlich viel Geld, aber sie wertet den Kernbereich unserer Arbeit entscheidend auf."

Björn Schlüter