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Corona

Pflegekräfte zur Covid-19-Schutzimpfung



Der Bremer Pflegewissenschaftler Stefan Görres hat Anfang Januar auf seinem Twitter-Account um Erklärungen für die geringe Impfbereitschaft unter Pflegenden gebeten, was eine Flut von Reaktionen auslöste. Einige Beispiele:



MATTHIAS ZEPPER, @matthiaszepper: "Meine Erfahrung aus Gesprächen im Bekanntenkreis: Es ist oft ein diffuses Gefühl (Überforderung, Unsicherheit) als ein konkreter Grund. Analog zu Organspende, Patientenverfügung usw. ist die Verweigerung oft eher ein Aufschieben einer Entscheidung."

PHILIPP LEUSBROCK, @_PhilHarmonie: "Ich habe wahrgenommen, dass gerade die Unwahrheiten rund um das Thema Schwangerschaft viele Unsicherheiten erzeugt haben. In unserem Pflegeunternehmen haben wir ein Q&A zum Thema Impfung (...) gemacht. In den Teams ist die Impfquote deutlich gestiegen. Ich bin davon überzeugt, dass Aufklärung und offene Gespräch auf Augenhöhe helfen."

MADAME MALEVIZIA, @Madame_Malevizi: "Ich habe keine abschließende Erklärung, nur eine Wahrnehmung. Die meisten von uns haben bisher unter größtem Druck nur noch 'funktioniert'. Keiner hatte bisher die Zeit, sich mit dieser speziellen Impfung auseinanderzusetzen."

SUNU, @RealSunu: "Spätestens wenn es Impfstoffe gibt, die nachweislich vor Übertragung schützen, gäbe es keine Argumente mehr. Solange es die aber nicht gibt, bleibt es eine ganz persönliche Entscheidung, ob man sich vor den Symptomen schützen will oder nicht."

PROFFESSOR GERRIETS, @GerrietsProf: "Die (akademische) Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten orientiert sich seit Jahrzehnten zunehmend an wissenschaftlich basierten Fakten, die Ausbildung in den Pflegeberufen ist immer noch primär "Erfahrungsmedizin". Mehr ärztliche Dozenten in der Pflegeausbildung wären hilfreich."

ANKA, @anka2356: "Die Pflegerin im Altenheim, die meinen Schnelltest machte, lässt sich auch nicht impfen. Warum? 'Man liest so viel Negatives in den Social Media.' Impfgegner haben hier offensichtlich die Deutungshoheit."



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