sozial-Politik

Studie

Guter Arbeitsmarkt nützt Hartz-IV-Empfängern nichts



Nur wenige Hartz-IV-Bezieher schaffen einer Studie zufolge den Ausstieg aus der Langzeitarbeitslosigkeit. Die bessere Arbeitsmarktlage und die steigenden Beschäftigungszahlen gehen an vielen Hartz-IV-Empfängern vorbei, wie das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen am 9. März mitteilte. Nicht einmal jeder Fünfte habe im vergangenen Jahr den Absprung in einen regulären Job und damit den Weg aus der Hilfsbedürftigkeit geschafft.

Wer hingegen noch das anfängliche Arbeitslosengeld I erhält, schafft der IAQ-Studie zufolge relativ schnell den Wechsel auf den ersten Arbeitsmarkt. Seit 2007 sei hier der Anteil der Rückkehrer in den Job von über 38 Prozent auf knapp 44 Prozent im Jahr 2015 gestiegen. Dagegen fanden in den vergangenen Jahren nie mehr als 20 Prozent der längerfristig Arbeitslosen, die Arbeitslosengeld II oder Hartz IV erhalten, einen regulären Job. Im vergangenen Jahr waren es sogar nur knapp 17 Prozent dieser Gruppe.

Ein Großteil der Hartz-IV-Empfänger fiel sogar aus der Statistik heraus. Über 44 Prozent wechselten im Jahr 2015 in die "Nicht-Erwerbstätigkeit" beziehungsweise gingen in Rente oder Elternzeit und stehen so dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Bei dieser Gruppe zeige sich ein starker Zuwachs, hieß es. 2007 waren es noch 32,1 Prozent, die auf diesem Weg aus dem Arbeitsmarkt ausschieden.

Fördermaßnahmen oder Eingliederungszuschüsse an die Betriebe schafften kaum stabile Beschäftigung, lautet ein Fazit. Für manche Arbeitslose wechsele sich die Teilnahme an Maßnahmen mit Phasen der Beschäftigung und erneuter Arbeitslosigkeit ab.


« Zurück zur vorherigen Seite

Weiterführende Links

Studie


Weitere Themen

Was Opfer prügelnder Partner erleben

Unzählige Frauen in Deutschland werden jedes Jahr Opfer von häuslicher Gewalt. Viele brauchen Jahre, um sich aus einer von Gewalt geprägten Partnerschaft zu befreien. Nur wenige haben die Kraft, über ihre Erlebnisse zu sprechen.

» Hier weiterlesen

Rauchen für Frauen besonders schädlich

Rauchen birgt für Frauen nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung größere Gesundheitsrisiken als für Männer. Studien zeigten, dass Frauen sensibler auf die giftigen Substanzen des Tabakrauchs reagierten als Männer, erklärte die Behörde am 3. März in Köln. So hätten sie ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen und Osteoporose. Starke Raucherinnen könnten zudem einer US-Studie zufolge fast zwei Jahre früher in die Wechseljahre kommen als Nichtraucherinnen.

» Hier weiterlesen

Fast eine Million Leiharbeiter in Deutschland

Das Gesetz gegen den Missbrauch von Leiharbeit verzögert sich, während die Zahl der Zeitarbeiter steigt. Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen Bundestagfraktion geht hervor, dass 2015 insgesamt 50.293 Betriebe in der Arbeitnehmerüberlassung tätig waren. 2013 waren es noch 46.755 Firmen. Die Zahl der Leiharbeiter erhöhte sich um 3,3 Prozent von 867.535 im Jahr 2013 auf 961.162 Beschäftigte im vergangenen Jahr.

» Hier weiterlesen