Ausgabe 21/2016 - 27.05.2016
Berlin (epd). Zum "Internationalen Tages des vermissten Kindes" hat der Internationale Sozialdienst (ISD) im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge mehr Gegenmaßnahmen der Politik angemahnt. Der steigenden Zahl "verschwundener" Flüchtlingskinder müsse rasch entgegengewirkt werden, erklärte die Organisation am 25. Mai in Berlin.
In der täglichen Beratungsarbeit erreichten den ISD immer öfter Suchanfragen aus Deutschland und dem Ausland nach vermissten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Laut Aussage der Bundesregierung wurden im Jahr 2015 knapp 6.000 minderjährige Flüchtlinge dauerhaft als vermisst gemeldet. "Die Erfahrung des ISD zeigt, dass insbesondere eine fehlende bundesweit einheitliche Registrierung ihr Auffinden stark erschwert oder fast unmöglich macht."
"Die Bundesregierung und Bundesländer müssen ihrem Schutzauftrag gerecht werden und Voraussetzungen schaffen, damit Kinder nicht einfach verschwinden", sagte Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins. Er forderte, ein funktionierendes System der Familienzusammenführung zu etablieren, das eventuelle auch länderübergreifend ist. Zudem sprach sich Löher dafür aus, unbegleitete Minderjährige einheitlich zu erfassen, um so eine gesicherte Datenlage in Deutschland zu schaffen. Dann müsse auch über das Verschwinden von Kindern nicht länger gemutmaßt werden.