Ausgabe 28/2016 - 15.07.2016
Mainz (epd). Die Beratung von Flüchtlingen ist ein neues wichtiges Arbeitsfeld für die Verbraucherschützer in Rheinland-Pfalz geworden. Probleme bereiteten Asylsuchenden vor allem Telefon- und Internetverträge sowie Nachforderungen von Energieunternehmen, sagte Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, am 7. Juli in Mainz bei der Vorstellung des Jahresberichts 2015.
Für Flüchtlinge sei das deutsche Wirtschaftssystem oft völlig fremd, begründete der für den Themenbereich zuständige Referent Marc-André Reinartz das Engagement der Verbraucherschützer. Vielfach gebe es Berichte über Vertreterbesuche in Gemeinschaftsunterkünften. Den Menschen dort würden dabei unter anderem problematische Mobiltelefonverträge verkauft, die die Nutzer gar nicht verstünden. "Da gibt es Verträge mit zweijähriger Laufzeit, ohne dass die Flüchtlinge wissen, wie lange sie überhaupt in Deutschland bleiben", sagte Reinartz.
Bei den Kosten für Strom und Heizung bestehe ebenfalls erheblicher Informationsbedarf. Viele Flüchtlinge hätten keine Vorstellung von den verhältnismäßig hohen Energietarifen in Deutschland. Auch das System der Abschlagszahlungen sei in weiten Teilen der Welt unbekannt. Schlecht isolierte Wohnungen mit Nachtspeicherheizung, aber auch unsachgemäße Nutzung von Geräten, etwa die Beheizung einer Unterkunft mit Hilfe des Backofens, hätten für die Betroffenen schon im Einzelfall Nachforderungen von bis 2.000 Euro zur Folge gehabt.
In solchen Fällen habe die Verbraucherzentrale bereits versucht, eine Lösung zwischen den Betroffenen und den Energieversorgern auszuhandeln. Eine weitere wichtige Aufgabe bei der Beratung von Flüchtlingen sehen die Verbraucherschützer darin, über die Notwendigkeit einer privaten Haftpflichtversicherung zu informieren. Hohe Schadensforderungen nach Fahrrad-Unfällen oder Sachbeschädigungen seien mittlerweile ein Thema bei allen Treffen in Asylunterkünften.