sozial-Politik

Nordrhein-Westfalen

Elternvereine fordern von CDU und FDP Bekenntnis zur Inklusion



Elternverbände aus Nordrhein-Westfalen werfen CDU und FDP vor, Stimmung gegen die schulische Inklusion behinderter Kinder in NRW zu machen. In einem offenen Brief von 18 Elternverbänden an die Spitzenkandidaten Armin Laschet (CDU) und Christian Lindner (FDP) heißt es, statt konstruktive Vorschläge zu machen, inszenierten sie die Inklusion im Wahlkampf als Skandalthema. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen würden dabei immer wieder als Kostenverursacher, Störenfriede und Zumutung im Schulalltag dargestellt.

Sowohl Lindner als auch Laschet hatten sich jüngst dafür ausgesprochen, behinderte Kinder nur dann an Regelschulen zu unterrichten, wenn dort genügend Personal und Geld vorhanden ist. Stattdessen wollen die Spitzenkandidaten von CDU und FDP für die Landtagswahl im Mai wieder stärker auf Förderschulen setzen.

Die Elternverbände kritisieren in ihrem am 3. Februar veröffentlichten Brief, mit bedrohlichen Metaphern wie "Inklusion mit der Brechstange" und "Förderschulen werden zerschlagen" werde letztlich Stimmung gegen Kinder mit Behinderungen gemacht. Zwar bezeichneten sich die beiden nordrhein-westfälischen Parteichefs als Freunde der Inklusion. "Wir haben Sie jedoch noch nie mit Freude und Überzeugung von der Inklusion als selbstverständlichem Ziel einer demokratischen, freien, vielfältigen und solidarischen Gesellschaft sprechen hören", beklagten die Verbände, darunter der Kölner Verein Mittendrin und "Gemeinsam Leben - Gemeinsam Lernen NRW".

"Auch wir sind noch lange nicht zufrieden mit der Umsetzung der Inklusion", heißt es in dem Schreiben weiter. Nötig seien mehr Lehrer und Sonderpädagogen, kleinere Klassen und eine bessere Pädagogik. Es sei aber "in höchstem Maße unehrlich", wenn CDU und FDP einerseits einen Mangel an Lehrern und Ressourcen in inklusiven Schulen beklagten und andererseits einen Bestandsschutz für Sonderschulen forderten, "in denen genau die Lehrer und Ressourcen festhängen, die in der Inklusion gebraucht würden". Wer eine Entschleunigung der Inklusion fordere, der spreche sich gleichzeitig auch dafür aus, dass behinderte Kinder wieder zwangsweise Sonderschulen zugewiesen würden, hieß es.


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