Ausgabe 46/2017 - 17.11.2017
Frankfurt a.M. (epd). Als schwerbehindert gelten in der Statistik Menschen, denen kommunale Versorgungsämter einen Grad der Behinderung von mindestens 50 bescheinigen - oder die auf Antrag von der Bundesagentur für Arbeit Schwerbehinderten gleichgestellt wurden, weil sie sonst aufgrund ihrer Behinderung einen Arbeitsplatz nicht bekommen oder behalten können.
Etwas mehr als eine Million arbeiten nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit bei Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten. Zwei Drittel von ihnen arbeiten bei privaten Arbeitgeber, ein Drittel bei öffentlichen. In kleinen Unternehmen arbeiten etwa 30.000 Schwerbehinderte oder ihnen gleichgestellte Arbeitskräfte.
Bei Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern muss der Anteil der Arbeitskräfte mit Behinderungen fünf Prozent betragen. Ansonsten müssen die Unternehmen eine Ausgleichsabgabe zahlen. Für alle Arbeitgeber zusammen wird in Deutschland ein Anteil von 4,7 Prozent erreicht. Allerdings ist er sehr ungleich verteilt, zeigen die Zahlen der Integrationsämter, die mit dem Geld aus der Ausgleichsabgabe verschiedene Teilhabe-Hilfen in Betrieben finanzieren.
Die aktuellsten Auswertungen sind Arbeitsverhältnisse aus 2014. Danach haben rund 152.500 private und öffentliche Arbeitgeber diese Beschäftigungspflicht, die meisten davon, rund 141.000, sind private Firmen. Die allermeisten erfüllen die Quote nicht: 116.000 - und damit 76 Prozent aller verpflichteten Unternehmen. 39.000 haben gar keine Menschen mit Schwerbehinderung eingestellt. 36.300 dafür mehr als fünf Prozent.
Der öffentliche Dienst schneidet dabei besser ab als der private Sektor: 6,6 Prozent beträgt die Beschäftigungsquote hier insgesamt, die private Wirtschaft liegt insgesamt bei 4,1 Prozent - und damit unter der Pflichtquote. Jährlich zahlen Arbeitgeber etwa 550 Millionen Euro an Ausgleichabgaben, weil sie die Quote nicht erfüllen.
Gleichzeitig sind rund 171.000 Menschen mit Behinderung arbeitslos gemeldet, zeigen die Daten der Bundesagentur für Arbeit von 2016. Das sind etwas weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 13,4 Prozent aber deutlich über dem Durchschnitt. Aktuell liegt sie bei 5,5 Prozent (September 2017).
Zudem gibt es bei Menschen mit Behinderungen deutlich mehr sogenannte Nichterwerbspersonen als im Durchschnitt. Das sind Menschen, die arbeiten könnten, aber nicht oder nicht mehr über die Arbeitsagenturen nach Arbeit suchen. Laut der jährlichen Analyse "Inklusionsbarometer" des Vereins "Aktion Mensch" liegt der Anteil dieser "stillen Reserve" bei Menschen mit Behinderung bei 56 Prozent der 15- bis 64-Jährigen. Insgesamt liegt er bei Menschen in dieser Altersspanne in Deutschland bei 23 Prozent.