Ausgabe 46/2017 - 17.11.2017
Bremen (epd). Die Begriffe Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit werden im alltäglichen Sprachgebrauch oft gleichgesetzt. Doch sie beschreiben unterschiedliche Notsituationen:
Als "wohnungslos" werden Menschen bezeichnet, die über keinen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügen. Sie übernachten beispielsweise in einer Notunterkunft, einer stationären Einrichtung der Wohnungslosenhilfe. Einige kommen auch bei Freunden oder Bekannten unter, besonders Frauen. Sie seien in solchen Situationen manchmal auch sexualisierter Gewalt ausgesetzt, sagen Experten.
Wohnungslose schämen sich oft für ihre Situation und bemühen sich, nicht als wohnungslos erkannt zu werden. Deswegen fällt Wohnungslosigkeit in der Gesellschaft kaum auf.
Obdachlos hingegen sind Menschen, die keinen festen Wohnsitz und keine Unterkunft haben. Sie übernachten manchmal in leerstehenden Häusern, oft im öffentlichen Raum wie beispielsweise in Parks, Gärten oder U-Bahnstationen. Sie machen dann "Platte", wie es umgangssprachlich heißt.
Eine offizielle Statistik zur Zahl der Wohnungslosen gibt es nicht. Einigermaßen abgesicherte Zahlen stammen aus dem Jahr 2014. Damals waren bundesweit etwa 335.000 Menschen ohne eigene Wohnung, schätzt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Die Zahl der Menschen, die Platte gemacht haben, betrug etwa 39.000.